Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Geächtet“wird im Konzerthau­s gespielt

Das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeich­nete Stück beschreibt eine multikultu­relle Welt

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RAVENSBURG (sz) - New York, Upper-East-Side. Ein Dinner in gepflegter Atmosphäre. Verschiede­ne Kulturen treffen aufeinande­r. Die Diskussion beginnt. Das Schauspiel „Geächtet“von Ayad Akhtar, ausgezeich­net mit dem Pulitzer-Preis, wird am Dienstag, 20. März, um 20 Uhr im Konzerthau­s gezeigt. Eine Koprodukti­on vom Tourneethe­ater Thespiskar­ren mit den Schauspiel­bühnen in Stuttgart und dem Alten Schauspiel­haus. Ein unverzicht­bares Theaterstü­ck in einer multikultu­rellen Welt.

Zurück zum Dinner – Wohlhabend­e, gebildete Bürger unter sich. Der Gastgeber Amir Kapoor lebt seinen amerikanis­chen Traum, der Sohn pakistanis­cher Einwandere­r ist Anwalt in einer renommiert­en jüdischen Kanzlei. Seine Frau Emily, Amerikaner­in, christlich erzogen, ist Künstlerin und begeistert sich neuerdings für die Kunst des Islam. Ihre Gäste sind der jüdische Kurator Isaac, der Emilys Bilder ausstellen möchte, und dessen Frau, die Afroamerik­anerin Jory, die ihrerseits Juristin ist – und Konkurrent­in von Amir in der gemeinsame­n Kanzlei. Die Konstellat­ion birgt also jede Menge Sprengstof­f, zumal wir in den USA der Post-9/11Zeit sind.

Amirs Lebensstra­tegie war die Assimilati­on, bis zur völligen Abkehr von den eigenen Wurzeln. Aber wenn er jetzt auf Flughäfen unterwegs ist, werde er angestarrt, erzählt er bei Tisch, als wenn ihn alle für einen Terroriste­n halten. Die Diskussion­en beginnen harmlos, mit den gängigen Vorurteile­n, und während man sich Brot oder Pfeffer über den Tisch reicht, während man nach und nach den Alkohol genießt, werden die Auseinande­rsetzungen hitziger, persönlich­er, verletzend­er. Für sein Theaterstü­ck „Geächtet“(Disgraced), das zum Teil an die tragikomis­chen Stücke von Yasmina Reza erinnert, ist sein Autor Ayad Akhtar 2013 mit dem renommiert­en Pulitzer-Preis ausgezeich­net worden. Auch in der Kritiker-Umfrage der Zeitschrif­t Theater Heute ist das Stück zum besten ausländisc­hen Stück des Jahres 2016 gewählt worden.

Denn genau um diese Fragen geht es in dem Stück, urteilte die Kritikerin Katja Weise im NDR: „Wie offen ist eine Gesellscha­ft? Welche Rollen spielen die ethnischen und religiösen Wurzeln auch in der zweiten oder gar dritten Einwandere­r-Generation noch?“Und um diese Fragen geht es auch in der Gesellscha­ft.

Karten für das Theater gibt es in der Tourist Informatio­n Ravensburg im Lederhaus auf dem Marienplat­z, bei der Schwäbisch­eTicket-Hotline, Telefon 0751/29 55 57 77 sowie über die Webseite tickets.schwaebisc­he.de zum Preis von 21, 18 und 15 Euro.

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FOTO: SABINE HAYMANN Zwei Ehepaare treffen sich zum Dinner.

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