Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Kirchenbaumeister hat es im Dorf nicht leicht
Die Theatergruppe Ennetach bereitet ihr neues Stück vor – Premiere ist am 14. April
ENNETACH - Die Theatertruppe hat während des Probewochenendes im Bürgerhaus intensiv das Stück einstudiert, das am 14. April Premiere hat: „Dr blaue Krug“von Peter Landsdorfer. Sabine Schuler hat es ausgewählt und führt Regie. Es ist ein bayrisches Stück. Es wurde auf Schwäbisch umgeschrieben und an das Ennetacher Lokalkolorit angepasst. Zehn Schauspieler schlüpfen in ihre Rollen und bieten auf der Bühne eine herrliche Dorfgeschichte. Es ist das 17. Stück, das von der Theatergruppe gespielt wird.
Es ist die Zeit um 1900. Mitten im Dorf steht die kleine Kirche. Die Diözese hat beschlossen, sie abzureißen und eine neue große Kirche zu bauen. Dazu wird der junge studierte Kirchenbauer vom Ordinariat ins Dorf geschickt. Er ist überheblich, verachtet die Menschen der Dorfgemeinschaft. Nun schlägt ihm aber ein kalter Wind ins Gesicht: Die Dorfgemeinschaft ist gegen den Abbruch ihrer Kirche und bringt allerhand Argumente und Gründe vor, warum sie erhalten werden soll. Was der Kirchenbaumeister nicht wissen kann, ist, dass die kleine Kirche das Zentrum eines Schmuggels ist, an dem alle Dörfler beteiligt sind. Es entsteht ein Tauziehen zwischen Dorf und Ordinariat.
Die Dorfgemeinschaft hält zusammen und erfindet die Sage des blauen Krugs, um ihre Kirche zu retten. Den blauen Krug mauern sie heimlich in die Kirche ein und erzählen: Wer aus diesem Krug trinke oder seine Ruhe störe, werde lebenslänglich unglücklich sein. Der Kirchenbauer kommt ins Dorf und soll eine Probe der Kirchenmauer entnehmen. Er wird just auf die Stelle gelockt, wo der Krug ist. An die Sage und den Fluch glaubt der junge studierte Angestellte der Diözese natürlich
„Das Probewochenende ist sehr wichtig, weil wir da richtig arbeiten können“,
nicht. Die Dörfler halten zusammen, sind einfältig und abgeschlagen, erklärt einer der Theaterspieler. Sie sind aber auch einander eng verbunden und nehmen an allem aktiv Anteil, was in den Familien passiert. So redet zum Beispiel jeder mit, als einer der Bauern stirbt und das Begräbnis organisiert werden muss.
Im Bürgerhaus herrscht bei der Probe beste Stimmung. Die Zeit der Leseproben ist vorbei, jeder kann seinen Text. Endlich sagt Sabine Schuler, die auch bei diesem Stück der Theatergruppe Ennetach Regie führt. dürfen die Akteure auf der Bühne stehen. Es geht lebhaft zu, es wird gelacht. Regisseurin Sabine Schuler schaut aufmerksam zu. Sie greift ein, erklärt welchen Tonfall sie erwartet, worum es atmosphärisch in dieser Szene genau geht.
Szene für Szene wird gespielt, an ihr gearbeitet und gefeilt, bis alles sitzt. „Das Probewochenende ist sehr wichtig, weil wir da richtig arbeiten können. Zwischendurch machen wir Pausen und Konzentrationsübungen“, sagt Sabine Schuler. Auch kommen die Bühnenbauer, die Truppenmitglieder, die für Maske, Frisuren und Kostüme zuständig sind, an diesen beiden Tagen vorbei, um sich das Stück anzuschauen und zu vereinbaren, was gemacht werden soll.
Im Bürgerhaus hat die Truppe Quartier genommen. Requisiten liegen an der Seite, Kleider hängen an Bügeln, Taschen stehen auf dem Boden. Ein langer Tisch ist aufgestellt. Da hat jeder seinen Platz. Hier wird in den Spielpausen zusammen gegessen und Kaffee getrunken. Von hier aus wird die Bühne und das Spiel der anderen beobachtet. Ein langes Büfett steht an der Wand entlang, auf dem die üppige Verpflegung für den Tag aufgebaut ist. „Abends gehen wir gemeinsam in den Adler zum Essen“, sagt die Regisseurin. So festigt sich die Theatertruppe. Auch das gehört zu den Spielfreuden des Theaters.