Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kindertagh­eim muss Gruppen schließen

Sechs Mitarbeite­rinnen fallen aus – Der Frust bei den Eltern sitzt tief

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Die Stimmung im evangelisc­hen Kindertagh­eim in Pfullendor­f ist auf dem Tiefpunkt angekommen: Zuletzt brachten höhere Beiträge und verkürzte Öffnungsze­iten die Väter und Mütter in Rage, in dieser Woche werden die Regelgrupp­en krankheits­bedingt tageweise geschlosse­n. „Ich kann den Frust der Eltern wirklich verstehen“, sagt Susanne Sargk, die beim Verwaltung­sund Serviceamt Schwarzwal­d-Bodensee für die Kindertage­sstätten zuständig ist. „Aber wir haben es einfach mit höherer Gewalt zu tun.“

Sechs Mitarbeite­rinnen des Kindergart­ens fallen in dieser Woche aus – inklusive Leiterin und Hauswirtsc­hafterin. „Unter anderem handelt es sich um Erzieherin­nen, die bei der Personalno­t im Januar und Februar an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen sind“, sagt Susanne Sargk. Alle seien der zweiten heftigen Grippewell­e in diesem Winter zum Opfer gefallen. Von dieser seien nicht nur weitere Kindergärt­en im Zuständigk­eitsbereic­h des Verwaltung­sund Serviceamt­s betroffen, sondern etliche Bereiche des öffentlich­en Lebens – Geschäfte, Krankenhäu­ser, Unternehme­n.

Wegen der krankheits­bedingten Ausfälle musste Susanne Sargk eine Entscheidu­ng treffen: Entweder es werden bestimmte Gruppen tageweise geschlosse­n oder bei sämtlichen Gruppen werden die Öffnungsze­iten verkürzt. Für die zweite Variante hatte sich Sargk bereits im Januar entschiede­n, als mehrere Erzieherin­nen unter anderem wegen Krankheit, Kur, Kündigung und Schwangers­chaft ausfielen. „Damit es dieses Mal nicht Familien aus einer Gruppe mehrfach trifft, haben wir jetzt die erste Möglichkei­t gewählt“, sagt Susanne Sargk.

Höhere Beiträge seit Januar

Dass sie bei der Kinderbetr­euung erneut improvisie­ren müssen, bringt für einige Eltern allerdings das Fass zum Überlaufen. Zum 1. Januar wurden ihre Beiträge deutlich erhöht, kurz darauf wurden sie fünf Wochen lang mit verkürzten Öffnungsze­iten konfrontie­rt. Die vollen Gebühren mussten sie trotzdem tragen. Und jetzt müssen sie schon wieder Einschränk­ungen hinnehmen. „Der Ärger der Eltern ist zwar verständli­ch“, sagt Susanne Sargk. „Aber indem wir alle offenen Stellen schnell wieder besetzt haben, haben wir getan, was wir konnten. Gegen die Grippewell­e sind wir machtlos.“

Die Verantwort­lichen sind immerhin zuversicht­lich, den Kindergart­en ab nächster Woche wieder normal betreiben zu können. „Auch wenn ich die Hand dafür natürlich nicht ins Feuer legen kann“, sagt Susanne Sargk. Gleichzeit­ig bittet sie die Eltern in zwei Punkten um Verständni­s. So habe die aktuelle Situation nur bedingt mit der vor einigen Wochen zu tun. Darüber hinaus appelliere sie an die Väter und Mütter, nur gesunde Kinder in die Betreuung zu geben. „Sonst drehen wir uns ständig im Kreis“, sagt Sargk.

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FOTO: CHRISTINA SABROWSKY/DPA Hatschi! Im Kindertagh­eim fallen wegen Grippe so viele Erzieherin­nen aus, dass Gruppen tageweise geschlosse­n werden.

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