Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sprache soll Migranten den Weg in die Gesellschaft ebnen
An der Volkshochschule Pfullendorf beginnt ein neuer Integrationskurs – Dabei geht es auch um Kultur, Gesetze und Geschichte
PFULLENDORF (sz) - An der Volkshochschule (VHS) Pfullendorf hat ein neuer Integrationskurs Deutsch begonnen, an dem 20 Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern der Welt teilnehmen. Wie die Stadt Pfullendorf mitteilt, stammen sie aus Albanien, Syrien, der Türkei, Slowenien, Ungarn, Rumänien, Italien, von den Philippinen, aus Polen, Ägypten und Tunesien. In den kommenden zehn Monaten lernen sie die deutsche Sprache, befassen sich aber auch mit der Rechtsordnung, Kultur und Geschichte des Landes.
„Die Kursteilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. „Einige mussten aus dem Heimatland flüchten, einige sind zu einem hier lebenden und arbeitenden Ehepartner gezogen, einige möchten hier gerne eine Arbeit aufnehmen, eine kam mit einem Sprachvisum nach Deutschland und wieder andere leben schon eine Weile hier und möchten ihre Deutschkenntnisse verbessern.“Die Sprache sei ein Schlüssel für die erfolgreiche Integration. Das Ziel: Die Migranten sollen sich im Alltag verständigen können und so der deutschen Gesellschaft näherkommen.
Einstufungstest vor dem Start
Wegen der vielfältigen Nationalitäten in der Gruppe wird auch in der Pause Deutsch gesprochen. „Zu Beginn des Kurses ist die Unterhaltung noch sehr ruhig“, schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung. „Doch schon nach kurzer Zeit entwickeln sich rege Gespräche.“Der Kurs mit Dozentin Gerda Muche findet montags bis donnerstags in dem Gebäude am Kirchplatz statt, in dem sich auch das Notariat befindet. Er besteht aus einem Deutschkurs und einem Orientierungskurs. Vor Kursbeginn findet ein Einstufungstest statt.
Ein allgemeiner Integrationskurs besteht aus 600 Unterrichtseinheiten, die jeweils 45 Minuten lang sind, und endet mit einer Prüfung. Teilnehmer, die in dieser Prüfung keine ausreichenden Deutschkenntnisse nachweisen können, bekommen auf Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einmalig die Gelegenheit, bis zu 300 weitere Unterrichtseinheiten zu belegen und den Sprachtest zu wiederholen. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Teilnahme am Unterricht.
Ein Orientierungskurs vermittelt in 100 Unterrichtseinheiten das Wissen über die Rechtsordnung, Kultur und Geschichte Deutschlands und endet ebenfalls mit einer Prüfung. Nach dem Bestehen beider Prüfungen erhalten Teilnehmer das „Zertifikat Integrationskurs“. Dieses ist wiederum Voraussetzung für die Niederlassungserlaubnis beziehungsweise für die Einbürgerung.