Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rat stimmt weiterem Kiesabbau zu
Erweiterung um 13,5 Hektar bei Jettkofen geplant – Müller plant Waschanlage für verschmutzte Reifen
OSTRACH - In seiner Stellungnahme zur geplanten Erweiterung des Kiesabbaus hat der Gemeinderat Ostrach vier Forderungen vom Ortschaftsrat Jettkofen übernommen. Unter anderem soll der Transport über das Werksgelände und nicht über die Straße erfolgen sowie ein Wall als Schutz vor Lärm und Staub errichtet werden.
In der Sitzung am Montagabend erläuterten Planer Axel Dörr und Walter Offinger, Geschäftsführer des Kieswerks Müller, ausführlich die geplante Erweiterung. „Ohne eine Erweiterung geht der Kies am Standort bald aus“, sagte Dörr. Daher möchte das Unternehmen am Abbaugebiet bei Jettkofen eine Genehmigung für weitere 13,5 Hektar. Diese Erweiterung wird zwar auch im künftigen Regionalplan des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben aufgeführt, aber das Unternehmen hofft, mit dem beantragten Raumordnungsverfahren schneller an eine Genehmigung zu kommen. Mit dem Raumordnungsverfahren ist aber nicht schon automatisch der Weg für die Erweiterung frei. Es folgt noch ein wasserrechtliches und ein naturschutzrechtliches Verfahren, bei dem die Gemeinde Ostrach in voraussichtlich einem dreiviertel Jahr nochmals beteiligt wird.
Das Abbaubaugebiet bei Jettkofen soll auf Wunsch des Kieswerks Müller um 13,5 Hektar im nördlichen Bereich erweitert werden. Ein kleiner Teil davon ist als Nassabbau geplant, der größte als Trockenabbau. Die Arbeiten sollen von West nach Ost über einen Zeitraum von 15 Jahren verlaufen. „Gemessen am heutigen Bedarf geht der Abbau eventuell auch schon schneller voran“, sagte Dörr. Mit der Erweiterung ist aber keine Erhöhung der Tagesleistung im Werk geplant. Sukzessive soll auch die Rekultivierung auf dem Areal schon begonnen werden.
Für den Ortschaftsrat Jettkofen nannte Erich Megerle vier Forderungen: der Transport des Materials soll über das Werksgelände und nicht über die Straße erfolgen, ein Erdwall soll als Schutz vor Lärm und Staub dienen, die überdurchschnittliche Belastung und Verschmutzung der Straßen zum Werk soll verringert und bei der Wiederverfüllung soll nur bestimmtes Material verwendet werden, damit das Grundwasser nicht belastet wird.
Laut Offinger und Dörr wird ein Teil der Forderungen bereits berücksichtigt. „Ein Wall in Richtung Jettkofen ist geplant und der Transport des Materials erfolgt über Förderbänder auf dem Gelände“, sagte Dörr. Auch gebe es ohnehin Vorgaben für die Wiederverfüllung. Ortsbaumeister Winfried Brotzer erläuterte: „Dort wo Nassabbau stattfindet, darf kein Fremdmaterial verwendet werden. Oberhalb des Grundwasserspiegels ist es erlaubt, muss aber zum in der Umgebung vorhandenen Boden passen.“Jörg Schmitt (SPD) wollte wissen, wie das eingehende Material kontrolliert wird und ob Bürger Einsicht darin hätten. Offinger erläuterte, dass jeder ankommende Lastwagen geprüft werde und einen Nachweis über Art und Qualität des Materials erbringen müsse. Überwachungsbehörde sei das Landratsamt, das unangemeldet Stichproben machen könne. Bürgermeister Christoph Schulz ergänzte: „Entsprechende Protokolle haben die Unternehmen, veröffentlicht wurden sie bislang nicht.“
Geschäftsführer Offinger machte den Gemeinderäten Hoffnung auf weniger Schmutz auf den Straßen: „Wir sind in einem Genehmigungsverfahren für eine Reifenwaschanlage. Die wird voraussichtlich in zwei bis drei Monaten gebaut.“
Die vollständigen Unterlagen zur geplanten Erweiterung liegen derzeit auf dem Rathaus aus und können von Bürgern eingesehen und kommentiert werden.