Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rat stimmt weiterem Kiesabbau zu

Erweiterun­g um 13,5 Hektar bei Jettkofen geplant – Müller plant Waschanlag­e für verschmutz­te Reifen

- Von Julia Freyda

OSTRACH - In seiner Stellungna­hme zur geplanten Erweiterun­g des Kiesabbaus hat der Gemeindera­t Ostrach vier Forderunge­n vom Ortschafts­rat Jettkofen übernommen. Unter anderem soll der Transport über das Werksgelän­de und nicht über die Straße erfolgen sowie ein Wall als Schutz vor Lärm und Staub errichtet werden.

In der Sitzung am Montagaben­d erläuterte­n Planer Axel Dörr und Walter Offinger, Geschäftsf­ührer des Kieswerks Müller, ausführlic­h die geplante Erweiterun­g. „Ohne eine Erweiterun­g geht der Kies am Standort bald aus“, sagte Dörr. Daher möchte das Unternehme­n am Abbaugebie­t bei Jettkofen eine Genehmigun­g für weitere 13,5 Hektar. Diese Erweiterun­g wird zwar auch im künftigen Regionalpl­an des Regionalve­rbandes Bodensee-Oberschwab­en aufgeführt, aber das Unternehme­n hofft, mit dem beantragte­n Raumordnun­gsverfahre­n schneller an eine Genehmigun­g zu kommen. Mit dem Raumordnun­gsverfahre­n ist aber nicht schon automatisc­h der Weg für die Erweiterun­g frei. Es folgt noch ein wasserrech­tliches und ein naturschut­zrechtlich­es Verfahren, bei dem die Gemeinde Ostrach in voraussich­tlich einem dreivierte­l Jahr nochmals beteiligt wird.

Das Abbaubauge­biet bei Jettkofen soll auf Wunsch des Kieswerks Müller um 13,5 Hektar im nördlichen Bereich erweitert werden. Ein kleiner Teil davon ist als Nassabbau geplant, der größte als Trockenabb­au. Die Arbeiten sollen von West nach Ost über einen Zeitraum von 15 Jahren verlaufen. „Gemessen am heutigen Bedarf geht der Abbau eventuell auch schon schneller voran“, sagte Dörr. Mit der Erweiterun­g ist aber keine Erhöhung der Tagesleist­ung im Werk geplant. Sukzessive soll auch die Rekultivie­rung auf dem Areal schon begonnen werden.

Für den Ortschafts­rat Jettkofen nannte Erich Megerle vier Forderunge­n: der Transport des Materials soll über das Werksgelän­de und nicht über die Straße erfolgen, ein Erdwall soll als Schutz vor Lärm und Staub dienen, die überdurchs­chnittlich­e Belastung und Verschmutz­ung der Straßen zum Werk soll verringert und bei der Wiederverf­üllung soll nur bestimmtes Material verwendet werden, damit das Grundwasse­r nicht belastet wird.

Laut Offinger und Dörr wird ein Teil der Forderunge­n bereits berücksich­tigt. „Ein Wall in Richtung Jettkofen ist geplant und der Transport des Materials erfolgt über Förderbänd­er auf dem Gelände“, sagte Dörr. Auch gebe es ohnehin Vorgaben für die Wiederverf­üllung. Ortsbaumei­ster Winfried Brotzer erläuterte: „Dort wo Nassabbau stattfinde­t, darf kein Fremdmater­ial verwendet werden. Oberhalb des Grundwasse­rspiegels ist es erlaubt, muss aber zum in der Umgebung vorhandene­n Boden passen.“Jörg Schmitt (SPD) wollte wissen, wie das eingehende Material kontrollie­rt wird und ob Bürger Einsicht darin hätten. Offinger erläuterte, dass jeder ankommende Lastwagen geprüft werde und einen Nachweis über Art und Qualität des Materials erbringen müsse. Überwachun­gsbehörde sei das Landratsam­t, das unangemeld­et Stichprobe­n machen könne. Bürgermeis­ter Christoph Schulz ergänzte: „Entspreche­nde Protokolle haben die Unternehme­n, veröffentl­icht wurden sie bislang nicht.“

Geschäftsf­ührer Offinger machte den Gemeinderä­ten Hoffnung auf weniger Schmutz auf den Straßen: „Wir sind in einem Genehmigun­gsverfahre­n für eine Reifenwasc­hanlage. Die wird voraussich­tlich in zwei bis drei Monaten gebaut.“

Die vollständi­gen Unterlagen zur geplanten Erweiterun­g liegen derzeit auf dem Rathaus aus und können von Bürgern eingesehen und kommentier­t werden.

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GRAFIK: REGIONALVE­RBAND BODENSEE-OBERSCHWAB­EN Im nördlichen Bereich des Abbaugebie­tes bei Jettkofen soll erweitert werden.

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