Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Neue Stromtrasse führt von Pfullendorf nach Ostrach
Projekt dient dem Anschluss des Energieparks Hahnennest – Internet-Ausbau soll Netzsicherheit erhöhen
PFULLENDORF/OSTRACH - Erdgas Südwest will in den kommenden Monaten eine neue Stromtrasse zwischen Pfullendorf und Ostrach verlegen. Diese dient vor allem dem Anschluss des Energieparks Hahnennest. Gleichzeitig bietet das Projekt Gelegenheit dazu, Leerrohre für schnelles Internet gleich mit zu verlegen – allerdings nicht, um Hausanschlüsse zu versorgen, sondern um die Betriebssicherheit zu erhöhen.
Wie Erdgas Südwest mitteilt, wird die Leitung am Umspannwerk in Pfullendorf beginnen und überwiegend entlang der bestehenden Bahnlinie in Richtung Ostrach nach Hahnennest geführt. „Mit dem gleichzeitigen Verlegen von Leerrohren profitiert die Region durch eine bessere Erschließung mit Glasfaserkabel“, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Bislang verlaufe eine Internet-Trasse vom Walder Ortsteil Kappel über die Pfullendorfer Ortsteile Otterswang und Mottschieß bis zum Ostracher Ortsteil Lausheim, erklärt Pfullendorfs Bürgermeister Thomas Kugler. „Die neue Leitung entlang der Stromtrasse ermöglicht langfristig eine Ringverbindung und damit eine höhere Betriebssicherheit“, sagt er. Diese diene auch dem Ziel, in den kommenden Jahren mehr Glasfaser-Anschlüsse direkt bis zum Haus zu legen (FTTB-Strategie). Allerdings würden über die neuen Leerrohre keine zusätzlichen Haushalte direkt ans schnelle Internet angeschlossen.
„Damit die Energiewende gelingt, muss die Erzeugung von erneuerbarer Energie ausgebaut werden“, schreibt Erdgas Südwest in der Pressemitteilung. Durch die gesetzlich geforderte Flexibilisierung von Biogasanlagen werde ein neuer Stromanschluss des Energieparks Hahnennest notwendig. Daher habe sich die Biomethangas Hahnennest GmbH – ein Gemeinschaftsunternehmen der Energiepark Hahnennest GmbH und der Erdgas Südwest GmbH – dazu entschlossen, den Energiepark mit einer neuen Mittelspannungsleitung zu erschließen.
Arbeiten dauern einen Monat
„Rund 500 000 Euro investiert das Unternehmen in die Baumaßnahme, die die Verteilung des erneuerbaren Stroms sichern soll“, heißt es in der Pressemitteilung. Die neue Stromtrasse wird etwa viereinhalb Kilometer lang sein und unterirdisch verlegt. Zurzeit würden die nötigen Grunddienstbarkeiten von den betroffenen Grundstücksinhabern eingeholt. „Sobald diese vorliegen, kann der rund einmonatige Ausbau witterungsbedingt erfolgen“, teilt Erdgas Südwest mit. „Wir gehen von einer Fertigstellung in vier bis fünf Monaten aus.“
Damit befindet sich das Unternehmen am Beginn der Planungsphase, in der die betroffenen Grundstückseigentümer informiert und eingebunden werden. „Durch den Einsatz von grabenlosen Bauverfahren werden Beeinträchtigungen auf ein Minimum reduziert“, heißt es in der Pressemitteilung von Erdgas Südwest. „In Abstimmung mit der Naturschutzbehörde wird auf die geschützten Biotope und Vegetationen besonders Rücksicht genommen, indem diese Bereiche großräumig umgangen oder mittels Spühlrohrverfahren unterquert werden.“