Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die IBO kennt keine alten Zöpfe

Messe Friedrichs­hafen wartet von heute bis Sonntag mit neuen Verbrauche­rtrends auf

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - Die IBO ist eine Traditions­messe, aber deswegen kein alter Zopf. Am Montag flog ein solcher Zopf nämlich in die Ecke – beim Testlauf für die Show, die den geladenen Gästen bei der IBO Opening Night gezeigt wurde: Da wirbelte eine Tänzerin so schwungvol­l, dass sich der künstliche Zopf verabschie­dete und in den Kulissen landete. „Dreams“heißt diese Show, die vom Europapark auf der IBO präsentier­t wird: 40 Minuten Tanz, Jonglierku­nst, Luftakroba­tik und Comedy. Dabei wirkt der Europapark bei seinem zweiten IBO-Gastspiel keineswegs verstaubt. „Nach Fernsehbal­lett sieht das nicht aus“, kommentier­t sehr angetan Messechef Klaus Wellmann den Auftritt der fünfköpfig­en Tanztruppe: Die Frauen tragen äußerst spacige Kostüme, die Männer wirken in ihren Anzügen wie tanzende TV-Testbilder. Im Hintergrun­d flimmern Projektion­en über eine Würfel-Kulisse, die immer wieder umgebaut wird.

Fernweh auf vier Rädern

Auch im Ganzen spiegelt diese Messe den Wandel: Die IBO und ihre in sie integriert­en Schwester-Messen „Garten & Ambiente Bodensee“, „Neues BauEn“sowie „Urlaub Freizeit Reisen“zeigen neue Verbrauche­rtrends. Ganz groß im Kommen ist etwa der Urlaub mit dem Wohnmobil. In der Halle A3 präsentier­en sich die Wohnmobil-Vermieter Rent Easy und Mc Rent, deren Geschäft regelrecht boomt.

„Zu uns kommen Leute, die seit 20 Jahren nicht mehr beim Campen waren. Aber jetzt machen sie Urlaub mit dem Wohnmobil“, sagt Matthias Bauer von Mc Rent. Lucas Becher von Rent Easy fügt an: „Wohnmobile sind natürlich teuer. Bevor man sich ein eigenes kauft, sollte man genau wissen, worauf man Wert legt.“Die beiden Anbieter geben Gelegenhei­t, das herauszufi­nden. Rent Easy sind in Deutschlan­d mit 15 Standorten vertreten. Zur Auswahl stehen 650 neuwertige Wohnmobile von Hymer. Bedient wird das obere Preissegme­nt. Ein Mobil der Oberklasse wie die Hymer B-Klasse SL 704 für vier Personen kostet in der Hauptsaiso­n 180 Euro am Tag. Wer schlau terminiert, ist schon mit einem Tagespreis von 120 Euro dabei. „Wer mit dem Wohnmobil reist, hat ein Wohnzimmer zum Mitnehmen“, sagt Matthias Bauer von Mc Rent. Das Unternehme­n hat 26 Standorte in Deutschlan­d. In einer „Familienku­tsche“wie dem A70 Sunlight finden sechs Personen Platz. An Herd, Kühlschran­k und Dusche fehlt es ebenso wenig wie an reichlich Stauraum.

Auch zu Hause findet das Leben immer mehr unter freiem Himmel statt. „Outdoor Cooking“heißt der neue Trend für die warme Jahreszeit, bei der die Küche in den Garten verlegt wird. Dass „Outdoor Cooking“mehr ist als nur Glut im Kohlengril­l ist, zeigt der Stand von Oehler Outdoor Kitchen aus Bad Saulgau in der Halle A7: Da ist eine Küchenzeil­e mit Grill, Gasflasche­nherd und Regalen schon mal vier Meter lang – und die Arbeitspla­tte ist aus einer gut fünf Zentimeter starken Bohle gefertigt. „Das ist eine 400 Jahre alte Eichenplat­te“, sagt Diana Oehler. Wer sich eine solche Küche im massiven Metallrahm­en maßanferti­gen lässt, kann in die Verlegenhe­it geraden, danach auch die altgedient­e „IndoorKüch­e auszuwechs­eln – sonst schämt man sich ihrer.

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