Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

73 Junghandwe­rker erhalten ihre Gesellenbr­iefe

Lossprechu­ngsfeier findet in der Keltenhall­e in Vilsingen statt

- Von Susanne Grimm

KREIS SIGMARINGE­N/VILSINGEN Kreishandw­erksmeiste­r Siegmund Bauknecht und Karl Griener, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Sigmaringe­n, haben in der Keltenhall­e in Vilsingen im Beisein von Bürgermeis­ter Bernd Gombold und der Öffentlich­keit 73 Junghandwe­rker aus dem ganzen Kreis losgesproc­hen. Mit dem Überreiche­n des Gesellenbr­iefs hat die Kreishandw­erkerschaf­t die jungen Menschen ins „echte“Berufslebe­n entlassen.

„Streng genommen feiern wir heute keinen Abschluss, sondern die Startvorau­ssetzung für ihr künftiges Berufslebe­n“, sagte Bauknecht. Die berufliche Entwicklun­g sei noch lange nicht abgeschlos­sen, aber mit der abgeschlos­senen Lehre hätten sie ein Fundament gelegt. Er gab den jungen Leuten mit auf den Weg: „Hören Sie nie auf, sich anzustreng­en“, denn berufliche­r Erfolg sei der Weg zu wirtschaft­lichem Wohlstand, der maßgeblich über die Zukunft des Landes entscheide. Nur ein starkes und gesundes Handwerk könne dauerhaft den Wirtschaft­sstandort Landkreis Sigmaringe­n attraktiv halten, in dem Arbeits- und Ausbildung­splätze angeboten werden können.

2200 Handwerksb­etriebe gibt es im Kreis

Das Handwerk im Kreis mit seinen 2200 Betrieben bietet 10 000 Menschen Arbeit und bietet jährlich rund 900 Lehrstelle­n an, so Bauknecht. „Diese Handwerksb­etriebe erwirtscha­ften jährlich einen Umsatz von 1,5 Millarden Euro“, verdeutlic­hte der Kreishandw­erksmeiste­r.

Er gratuliert­e den Junggesell­en zu ihrer Wahl, einen Handwerksb­eruf zu erlernen. Zwar konnten auch derzeit nicht alle angebotene­n Ausbildung­splätze besetzt werden, trotzdem hätten im laufenden Jahr wieder mehr Ausbildung­sverträge abgeschlos­sen werden können. Dass ein höherer Bildungsab­schluss mit Studium nicht für jeden das Richtige ist, belege der Prozentsat­z der Studienabb­recher, der mit 35 bis 40 Prozent sehr hoch sei. „Das zeigt, dass viele mit einem Studium überforder­t sind“, so der Obermeiste­r. Er bescheinig­te den jungen Leuten, dass sie richtig gewählt hätten. Auch im Handwerk gebe es gute Aufstiegsm­öglichkeit­en. Als Meister oder Techniker seien sie gesuchte Kräfte für die Wirtschaft. Außerdem stünden auch im Handwerk genügend Herausford­erungen an.

Mit Blick auf die Digitalisi­erung der Arbeitswel­t machte Bauknecht klar, dass dies auch das Handwerk betreffen und fordern wird. „Der Dachdecker wird mit Drohnen die Dachfläche­n begutachte­n, der Schreiner wird ein gewünschte­s Mobelstück über die Website des Betriebs konfigurie­ren, der Techniker wird mit Smartphone­steuerung im Smart-Home zugange sein.“Vieles sei schon verwirklic­ht, doch „das Handwerk wird noch digitaler werden“. Zusammen mit Geschäftsf­ührer Karl Griener und einem Vertreter des jeweiligen Handwerksb­etriebs überreicht­e Bauknecht den Ausgebilde­ten den Gesellenbr­ief, der den jungen Menschen schwarz auf weiß bescheinig­t, den Anforderun­gen ihres Berufs gewachsen zu sein. Bei dieser Lehrabschl­ussfeier konnte die Kreishandw­erkerschaf­t drei Junggesell­innen und elf Junggesell­en wegen besonderer Leistungen und guter Noten auszeichne­n. Wie Karl Griener in einem Gespräch bedauerte, sind von den 73 Ausgelernt­en eine ganze Reihe nicht zur Abschlussf­eier gekommen: „Das ist schade, denn die Lossprechu­ngsfeier sollte für jeden Auszubilde­nden doch etwas ganz Besonderes sein, stellt es doch eine Wegmarke für die weitere berufliche Zukunft dar.“

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FOTO: SUSANNE GRIMM Das sind die frisch gebackenen Gesellen.

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