Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Windpark: Verträge sind unterzeich­net

In Verhandlun­gen setzen die Kommunen weitere Forderunge­n durch

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Kommunen Mengen und Krauchenwi­es, die Unternehme­nsgruppe Fürst von Hohenzolle­rn und der Windkrafta­nlagenhers­teller Enercon sind sich einig geworden: Am 28. Februar sind die Pachtvertr­äge sowie eine Rahmenvere­inbarung für den von Enercon geplanten Windpark zwischen Rulfingen und Krauchenwi­es unterzeich­net worden. „Ab jetzt haben wir erst einmal keinen aktiven Part mehr“, sagt Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck. „Jetzt ist es an Enercon, die Untersuchu­ngen voranzutre­iben und die Baugenehmi­gung einzuholen.“

Obwohl die Gemeinderä­te beider Kommunen bereits im November einer Verpachtun­g von kommunalen Flächen an Enercon zugestimmt hatten, sind die Verträge erst rund drei Monate später abgeschlos­sen worden. „Auf Wunsch des Gemeindera­ts musste noch in verschiede­nen Punkten nachverhan­delt werden, um die Interessen der Stadt zu stärken“, sagt Bubeck. Über die einzelnen Details der Pachtvertr­äge und der Rahmenvere­inbarung sei mit den Beteiligte­n Stillschwe­igen vereinbart worden.

Bekannt ist bereits, dass – so es sich denn für Enercon als wirtschaft­lich erweist – insgesamt sechs Windkrafta­nlagen errichten will. Derzeit ist von Modellen mit einer Nabenhöhe von 159 Metern und einer Gesamthöhe von 230 Metern die Rede. Vertraglic­h abgesicher­t wurde nun, dass die Gesamthöhe von 240 Metern nicht überschrit­ten wird und jede Anlage einen Mindestabs­tand von 1400 Metern zur Wohnbebauu­ng einhalten wird. Weil die genauen Standorte der Anlagen noch unklar sind, wurde festgelegt, dass die Pachteinna­hmen unabhängig von den Standorten gedrittelt werden. So können Mengen, Krauchenwi­es und das Fürstenhau­s jeweils mit mindestens 1,2 Millionen Euro in einer Pachtzeit von 20 Jahren rechnen.

Weitere Forderunge­n des Rats

Neu hinzugekom­men sind laut Bubeck durch Anregungen aus dem Gemeindera­t, dass sich die Verantwort­lichen bei Enercon Gedanken zu einer Speichermö­glichkeit für die im Windpark entstanden­e Energie macht. Dann müsste nicht alles gleich zu jedem Preis ins Netz eingespeis­t werden. Falls notwendig, sollen die Anlagen mit einer Rotorblatt­heizung ausgestatt­et werden, um im Winter Eiswurf zu vermeiden. „Uns war auch wichtig, dass Ausgleichs­maßnahmen, die Enercon durch den anstehende­n Eingriff leisten muss, auch auf unserer Gemarkung vorgenomme­n werden und nicht irgendwo in einem anderen Bundesland“, sagt Bubeck.

Außerdem hätten die Räte für eine Informatio­n der breiten Öffentlich­keit plädiert, auch dann, wenn der Park realisiert sei. „Das können Schautafel­n oder eine kleine Schutzhütt­e sein“, so Bubeck. Bei einer Informatio­nsfahrt in den Schwarzwal­d seien die Räte vom dortigen Konzept, bei dem unter anderem Wanderunge­n zu den Windkrafta­nlagen mit einem Windkrafte­xperten angeboten werden, beeindruck­t gewesen.

Die Pachtvertr­äge werden ab Inbetriebn­ahme der ersten Anlage wirksam und sind auf 20 Jahre angelegt. Danach hat Enercon die Möglichkei­t, zweimal um fünf Jahre zu verlängern. Danach werde neu verhandelt. Als nächstes muss der Windkrafth­ersteller seine weiteren Aufgaben abarbeiten, zum Beispiel die faunistisc­he Untersuchu­ng, die rund ein Jahr dauern wird. Den Baubeginn hatte Bubeck im vergangene­n Jahr auf frühestens 2021 geschätzt.

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FOTO: ENERCON Eine Visualisie­rung des Windparks aus Rulfinger Sicht aus der Anfangszei­t der Diskussion. Noch immer ist offen, an welchen Standorten genau die von Enercon geplanten Windkrafta­nlagen einmal stehen könnten.

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