Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Windpark: Verträge sind unterzeichnet
In Verhandlungen setzen die Kommunen weitere Forderungen durch
MENGEN - Die Kommunen Mengen und Krauchenwies, die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern und der Windkraftanlagenhersteller Enercon sind sich einig geworden: Am 28. Februar sind die Pachtverträge sowie eine Rahmenvereinbarung für den von Enercon geplanten Windpark zwischen Rulfingen und Krauchenwies unterzeichnet worden. „Ab jetzt haben wir erst einmal keinen aktiven Part mehr“, sagt Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck. „Jetzt ist es an Enercon, die Untersuchungen voranzutreiben und die Baugenehmigung einzuholen.“
Obwohl die Gemeinderäte beider Kommunen bereits im November einer Verpachtung von kommunalen Flächen an Enercon zugestimmt hatten, sind die Verträge erst rund drei Monate später abgeschlossen worden. „Auf Wunsch des Gemeinderats musste noch in verschiedenen Punkten nachverhandelt werden, um die Interessen der Stadt zu stärken“, sagt Bubeck. Über die einzelnen Details der Pachtverträge und der Rahmenvereinbarung sei mit den Beteiligten Stillschweigen vereinbart worden.
Bekannt ist bereits, dass – so es sich denn für Enercon als wirtschaftlich erweist – insgesamt sechs Windkraftanlagen errichten will. Derzeit ist von Modellen mit einer Nabenhöhe von 159 Metern und einer Gesamthöhe von 230 Metern die Rede. Vertraglich abgesichert wurde nun, dass die Gesamthöhe von 240 Metern nicht überschritten wird und jede Anlage einen Mindestabstand von 1400 Metern zur Wohnbebauung einhalten wird. Weil die genauen Standorte der Anlagen noch unklar sind, wurde festgelegt, dass die Pachteinnahmen unabhängig von den Standorten gedrittelt werden. So können Mengen, Krauchenwies und das Fürstenhaus jeweils mit mindestens 1,2 Millionen Euro in einer Pachtzeit von 20 Jahren rechnen.
Weitere Forderungen des Rats
Neu hinzugekommen sind laut Bubeck durch Anregungen aus dem Gemeinderat, dass sich die Verantwortlichen bei Enercon Gedanken zu einer Speichermöglichkeit für die im Windpark entstandene Energie macht. Dann müsste nicht alles gleich zu jedem Preis ins Netz eingespeist werden. Falls notwendig, sollen die Anlagen mit einer Rotorblattheizung ausgestattet werden, um im Winter Eiswurf zu vermeiden. „Uns war auch wichtig, dass Ausgleichsmaßnahmen, die Enercon durch den anstehenden Eingriff leisten muss, auch auf unserer Gemarkung vorgenommen werden und nicht irgendwo in einem anderen Bundesland“, sagt Bubeck.
Außerdem hätten die Räte für eine Information der breiten Öffentlichkeit plädiert, auch dann, wenn der Park realisiert sei. „Das können Schautafeln oder eine kleine Schutzhütte sein“, so Bubeck. Bei einer Informationsfahrt in den Schwarzwald seien die Räte vom dortigen Konzept, bei dem unter anderem Wanderungen zu den Windkraftanlagen mit einem Windkraftexperten angeboten werden, beeindruckt gewesen.
Die Pachtverträge werden ab Inbetriebnahme der ersten Anlage wirksam und sind auf 20 Jahre angelegt. Danach hat Enercon die Möglichkeit, zweimal um fünf Jahre zu verlängern. Danach werde neu verhandelt. Als nächstes muss der Windkrafthersteller seine weiteren Aufgaben abarbeiten, zum Beispiel die faunistische Untersuchung, die rund ein Jahr dauern wird. Den Baubeginn hatte Bubeck im vergangenen Jahr auf frühestens 2021 geschätzt.