Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Turnvereine beenden Zusammenarbeit
Meßkirch und Pfullendorf beschließen das Aus der Spielgemeinschaft Oberer Linzgau
PFULLENDORF/MESSKIRCH - Die Turnvereine aus Pfullendorf und Meßkirch haben nach fünf Jahren das Aus für die Spielgemeinschaft (HSG) Oberer Linzgau beschlossen. Damit gehen beide Handballabteilungen in Zukunft wieder getrennte Wege bei der Jugendarbeit. Erste Konsequenzen werden bereits in der kommenden Saison spürbar. So kann keiner der beiden Vereine genug Spieler für eine A-Jugend stellen – das Bindeglied zu den ErwachsenenMannschaften.
Den Grund für die Auflösung der HSG Oberer Linzgau sieht Veronika Treubel, Handball-Abteilungsleiterin beim Turnverein Pfullendorf, in der ungleichen Verteilung der Arbeit. „Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass nicht jede Seite den gleichen Einsatz bringt oder bringen kann“, sagt sie. „Nur dann kann ich aber etwas bewegen.“Am Ende habe sich der Arbeitsaufwand zu sehr nach Pfullendorf verlagert. Treubel hätte sich vor allem gewünscht, dass die Meßkircher mehr Trainer für die Jugendmannschaften stellen und mehr Nachwuchs rekrutieren.
Streit habe es deswegen nicht gegeben, versichert Veronika Treubel. Die Pfullendorfer hätten im September 2017 aber auch deutlich gemacht, wo aus ihrer Sicht das Problem liegt – und dass sie Konsequenzen ziehen müssen, falls sich daran nichts ändert. Im gegenseitigen Einvernehmen hätten sich die beiden Vereine jetzt auf die Einstellung der Spielgemeinschaft verständigt. Die Spielgemeinschaft ermöglicht es den Jugendlichen sowohl aus Meßkirch als auch aus Pfullendorf, in einer gemeinsamen Mannschaft anzutreten. Das Training findet immer abwechselnd in den beiden Städten statt. Nach der Auflösung der HSG zum 31. Mai müssen sich die Jugendlichen wieder für einen der beiden Vereine entscheiden – oder eben für einen ganz anderen. Der Turnverein Pfullendorf wird voraussichtlich zwei gemischte F-Jugenden, eine männliche und eine weibliche E-Jugend, eine männliche und eine weibliche DJugend, eine männliche C-Jugend und eine weibliche B-Jugend anbieten können.
„Allerdings wird es keine A-Jugend mehr geben“, sagt Veronika Treubel. Für diese seien idealerweise 14, mindestens aber zehn Spieler nötig – und diese bekommen weder die Pfullendorfer noch die Meßkircher zusammen. Dass dieser Zwischenschritt zu den Erwachsenen-Mannschaften fehlt, sei für den TV Pfullendorf durchaus ein harter Schlag. Immerhin gibt es einen Boom bei den Kindern: Bei den Minis werden zurzeit knapp 40 Mädchen und Jungen trainiert.
Neuauflage wäre denkbar
Für die Zukunft kann sich Veronika Treubel durchaus vorstellen, die Spielgemeinschaft auch wieder aufleben zu lassen. „Wir sind da gesprächsbereit. Schließlich gelten jedes Jahr andere Voraussetzungen“, sagt sie. Außerdem betont Treubel, dass beide Vereine hoffnungsvoll mit der Kooperation gestartet seien – und dass sich diese in den ersten Jahren auch bewährt habe. „Die HSG hat zunächst gut funktioniert. Jeder hat seinen Anteil eingebracht“, sagt Treubel.
Der Vorsitzende des Turnvereins Meßkirch, Joachim Bach, bedauert die Auflösung der HSG: „Es wurde viel Arbeit reingesteckt, damit die HSG gegründet werden konnte.“Bach berichtet, dass es Gespräche der beiden Handball-Abteilungen gegeben habe, die Verantwortlichen seien sich jedoch nicht einig geworden. „Es gab interne Probleme, die sich nicht einfach regeln ließen.“Die Auflösung der HSG geschehe im beiderseitigem Einverständnis. Zu den Vorwürfen aus Pfullendorf sagt Joachim Bach, dass der Turnverein Meßkirch durchaus Trainer gestellt habe, diese seien von der Pfullendorfer Seite jedoch nicht akzeptiert worden.
Meßkirch will „durchmischen“
Die Meßkircher Handballabteilung sei jetzt dabei, die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Wir versuchen, die Altersklassen so weit es geht zu durchmischen“, sagt Bach. Auch sollen an den Schulen neue Nachwuchsspieler gewonnen werden. Der neue Spielplan stehe wohl erst Mitte des Jahres fest: „Wir können noch nicht genau sagen, wie viele Jugendmannschaften wir stellen können. Wir sind noch am Ausloten.“Dass sich der Trainingsbetrieb künftig wieder getrennt abspiele, habe für die Meßkircher Eltern den Vorteil, dass sie ihre Kinder nicht mehr nach Pfullendorf zum Training bringen müssen, sagt Bach: „Die Organisation war sehr aufwändig.“