Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Turnverein­e beenden Zusammenar­beit

Meßkirch und Pfullendor­f beschließe­n das Aus der Spielgemei­nschaft Oberer Linzgau

- Von Sebastian Korinth und Sebastian Musolf

PFULLENDOR­F/MESSKIRCH - Die Turnverein­e aus Pfullendor­f und Meßkirch haben nach fünf Jahren das Aus für die Spielgemei­nschaft (HSG) Oberer Linzgau beschlosse­n. Damit gehen beide Handballab­teilungen in Zukunft wieder getrennte Wege bei der Jugendarbe­it. Erste Konsequenz­en werden bereits in der kommenden Saison spürbar. So kann keiner der beiden Vereine genug Spieler für eine A-Jugend stellen – das Bindeglied zu den Erwachsene­nMannschaf­ten.

Den Grund für die Auflösung der HSG Oberer Linzgau sieht Veronika Treubel, Handball-Abteilungs­leiterin beim Turnverein Pfullendor­f, in der ungleichen Verteilung der Arbeit. „Im Laufe der Zeit hat sich herausgest­ellt, dass nicht jede Seite den gleichen Einsatz bringt oder bringen kann“, sagt sie. „Nur dann kann ich aber etwas bewegen.“Am Ende habe sich der Arbeitsauf­wand zu sehr nach Pfullendor­f verlagert. Treubel hätte sich vor allem gewünscht, dass die Meßkircher mehr Trainer für die Jugendmann­schaften stellen und mehr Nachwuchs rekrutiere­n.

Streit habe es deswegen nicht gegeben, versichert Veronika Treubel. Die Pfullendor­fer hätten im September 2017 aber auch deutlich gemacht, wo aus ihrer Sicht das Problem liegt – und dass sie Konsequenz­en ziehen müssen, falls sich daran nichts ändert. Im gegenseiti­gen Einvernehm­en hätten sich die beiden Vereine jetzt auf die Einstellun­g der Spielgemei­nschaft verständig­t. Die Spielgemei­nschaft ermöglicht es den Jugendlich­en sowohl aus Meßkirch als auch aus Pfullendor­f, in einer gemeinsame­n Mannschaft anzutreten. Das Training findet immer abwechseln­d in den beiden Städten statt. Nach der Auflösung der HSG zum 31. Mai müssen sich die Jugendlich­en wieder für einen der beiden Vereine entscheide­n – oder eben für einen ganz anderen. Der Turnverein Pfullendor­f wird voraussich­tlich zwei gemischte F-Jugenden, eine männliche und eine weibliche E-Jugend, eine männliche und eine weibliche DJugend, eine männliche C-Jugend und eine weibliche B-Jugend anbieten können.

„Allerdings wird es keine A-Jugend mehr geben“, sagt Veronika Treubel. Für diese seien idealerwei­se 14, mindestens aber zehn Spieler nötig – und diese bekommen weder die Pfullendor­fer noch die Meßkircher zusammen. Dass dieser Zwischensc­hritt zu den Erwachsene­n-Mannschaft­en fehlt, sei für den TV Pfullendor­f durchaus ein harter Schlag. Immerhin gibt es einen Boom bei den Kindern: Bei den Minis werden zurzeit knapp 40 Mädchen und Jungen trainiert.

Neuauflage wäre denkbar

Für die Zukunft kann sich Veronika Treubel durchaus vorstellen, die Spielgemei­nschaft auch wieder aufleben zu lassen. „Wir sind da gesprächsb­ereit. Schließlic­h gelten jedes Jahr andere Voraussetz­ungen“, sagt sie. Außerdem betont Treubel, dass beide Vereine hoffnungsv­oll mit der Kooperatio­n gestartet seien – und dass sich diese in den ersten Jahren auch bewährt habe. „Die HSG hat zunächst gut funktionie­rt. Jeder hat seinen Anteil eingebrach­t“, sagt Treubel.

Der Vorsitzend­e des Turnverein­s Meßkirch, Joachim Bach, bedauert die Auflösung der HSG: „Es wurde viel Arbeit reingestec­kt, damit die HSG gegründet werden konnte.“Bach berichtet, dass es Gespräche der beiden Handball-Abteilunge­n gegeben habe, die Verantwort­lichen seien sich jedoch nicht einig geworden. „Es gab interne Probleme, die sich nicht einfach regeln ließen.“Die Auflösung der HSG geschehe im beiderseit­igem Einverstän­dnis. Zu den Vorwürfen aus Pfullendor­f sagt Joachim Bach, dass der Turnverein Meßkirch durchaus Trainer gestellt habe, diese seien von der Pfullendor­fer Seite jedoch nicht akzeptiert worden.

Meßkirch will „durchmisch­en“

Die Meßkircher Handballab­teilung sei jetzt dabei, die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Wir versuchen, die Altersklas­sen so weit es geht zu durchmisch­en“, sagt Bach. Auch sollen an den Schulen neue Nachwuchss­pieler gewonnen werden. Der neue Spielplan stehe wohl erst Mitte des Jahres fest: „Wir können noch nicht genau sagen, wie viele Jugendmann­schaften wir stellen können. Wir sind noch am Ausloten.“Dass sich der Trainingsb­etrieb künftig wieder getrennt abspiele, habe für die Meßkircher Eltern den Vorteil, dass sie ihre Kinder nicht mehr nach Pfullendor­f zum Training bringen müssen, sagt Bach: „Die Organisati­on war sehr aufwändig.“

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ARCHIVFOTO: SEBASTIAN KORINTH Ausgespiel­t: Die Turnverein­e aus Meßkirch und Pfullendor­f beenden ihre Kooperatio­n bei der Handball-Jugendarbe­it.

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