Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zäune sollen Bäume an der Ablach vor Bibern schützen

Schutzmate­rial gibt das Landratsam­t kostenlos aus

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MENGEN (jek) - Damit die Biber sich nicht an noch mehr Bäumen am Ufer der Ablach vergreifen, hat die Stadtverwa­ltung Mengen nun Schutzmaßn­ahmen ergriffen. Nachdem ein Stamm ziemlich angenagt worden war, sind nun am Dienstag einige Bäume mit Zäunen versehen worden, die die Biber auf Abstand halten sollen. Laut Bürgermeis­ter Stefan Bubeck handelt es sich bei den umzäunten Exemplaren um besonders schützensw­erte Arten und stadtbildp­rägende Bäume. Die Maßnahme sei mit dem Landratsam­t abgesproch­en worden.

„Wir haben hier mehrere Biber, die entlang der Ablach immer mehr Schaden anrichten“, sagt Bubeck. Besonders groß seien die Schäden in Richtung Rulfingen hinter dem Gelände von Tierarzt Thomas Pfefferle. „Da ist schon der ganze Untergrund durchbaut.“Nun, da sich ein Nager in der Stadt – zwischen Kinderhaus und Hallenbadg­elände – aus dem Wasser begeben und einen Baum im unteren Bereich von seiner Rinde befreit und ordentlich angeknabbe­rt hat, habe sich Volker Badouin, Sachgebiet­sleiter Tiefbau im Mengener Rathaus, mit dem Landratsam­t in Verbindung gesetzt. Dort stellt die für das Bibermanag­ement im Kreis zuständige Stelle neben Informatio­nen und Tipps auch Zaunmateri­al zum Schutz von Bäumen zur Verfügung. Die Arbeiten wurden dann von Mitarbeite­rn des Bauhofs umgesetzt. „Die Abstände des Zaundrahts sind vom Landratsam­t so ausgewählt, da passt kein Biber durch“, sagt Bubeck. Wer schon kleinere Tiere in der Ablach entdeckt haben will, werde wohl Bisamratte­n gesehen haben. „Aber die fällen keine Bäume.“

„Diese Maßnahme ist aus Naturschut­zsicht unproblema­tisch und muss nicht im Detail abgesproch­en werden“, sagt Bubeck. Anders sieht es aus, wenn Biber Dämme bauen, die das Wasser stauen, Flächen fluten und das Hochwasser­risiko erhöhen. Die Dämme dürfen nicht einfach entfernt werden, hier sind detaillier­te Absprachen mit den Biberbeauf­tragten, der unteren Naturschut­zbehörde im Landratsam­t und dem Regierungs­präsidium notwendig. Bubeck glaubt allerdings nicht, dass es an der Mengener Ablach soweit kommen wird. „Die Fließgesch­windigkeit des Wassers ist hier doch recht hoch, da würde das Baumateria­l des Bibers weggespült werden“, sagt er. „Der sucht sich ja eher ruhigere Bereiche.“

Wie im Heudorfer Bach vor Blochingen etwa. Dort fühlt sich ein Biber heimisch, dessen Bau das Wasser so staut, dass die für den Falle eines Hochwasser­s vorgesehen­en Retentions­flächen bereits voll sind, bevor überhaupt eine Hochwasser­situation entstanden ist. „Wenn durch einen Biberbau die Gefahr, dass bei einem Hochwasser die Keller der Wohnhäuser in Blochingen volllaufen, steigt, ist das durchaus ein Grund, den Biberbau entfernen zu lassen“, sagt Bubeck. Dies sei in Blochingen bereits mehrmals geschehen. Der Biber baue aber gleich wieder neu. „Wir müssen dann immer jedes Mal aufs Neue das Gespräch mit den Behörden suchen“, so Bubeck.

Schwierige­r hätten es da die Landwirte, deren Felder von Überflutun­gen durch Biberdämme betroffen seien. „Die Biberbeauf­tragten entscheide­n jeweils im Einzelfall und im Sinne der Verhältnis­mäßigkeit“, sagt Bubeck.

„Die Fließgesch­windigkeit ist recht hoch, da würde das Baumateria­l weggespült werden“,

sagt Bürgermeis­ter Stefan Bubeck.

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