Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rekordjahr belohnt Risikobereitschaft
Geschäftsführung der Firma Späh feiert die Eröffnung ihres neuen Logistikzentrums
SCHEER - Drei Jahre lang Baucontainer vor der Tür, Kräne auf dem Gelände und Handwerker im Haus. Dort, wo einige Unternehmen an ihre Grenzen kommen, wachsen andere über sich hinaus. Die Karl Späh GmbH & Co. KG in Scheer hat nebenbei auch noch ein ganz neues System für die Material- und Informationsflüsse eingeführt, die erste FünfSinne-Tour für Besucher im Kreis eingeführt und 2017 ein Rekordjahr mit einem Umsatzzuwachs von elf Prozent hingelegt. Grund genug, die Fertigstellung des neuen Logistikzentrums am Mittwoch mit einer kleinen Eröffnungsfeier zu begehen.
Die Produktpalette des Familienunternehmens ist mit der Zeit immer breiter geworden. Längst steht Späh nicht mehr nur für Dichtungen und Stanzteile, sondern auch für Dreh-, Fräs-, Gieß- und Formteile, die im Automobilbau, Sanitär- und Heizungsanlagen sowie der Medizintechnik verwendet werden. „Es ist bei uns einfach immer enger geworden“, sagt Geschäftsführerin Sandra Späh. Die Mitarbeiter hätten sich im Versand gegenseitig auf die Füße getreten und externe Lager hätten angemietet werden müssen. „Deshalb haben wir uns vor dreieinhalb Jahren entschieden, zu erweitern.“
Tanz auf engem Raum
Der Mengener Architekt Patrick Dorn bekam den Auftrag, etwas großzügiger zu planen und das vorhandene Grundstück bis an die Grenzen auszunutzen. „Gar nicht so einfach, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bahn und zur Wohnbebauung“, sagt Dorn. Im sei das oft wie ein Tanz auf engem Raum vorgekommen. „Immer musste erst etwas abgerissen oder zurückgebaut werden, bevor neu gebaut werden konnte.“
Der erste Bauabschnitt, ein neuer Bürokomplex, ist bereits im Herbst 2016 abgeschlossen worden. „Wir hatten uns offen gelassen, ob wir den zweiten Bauabschnitt mit dem neuen Logistikzentrum direkt im Anschluss bauen oder lieber noch warten“, sagt Sandra Späh. Schließlich sei eine Investition von insgesamt 8,4 Millionen Euro schon ein großes Risiko für das Familienunternehmen. „Aber die Auftragslage war gut, sodass wir gleich weitergemacht haben“, sagt sie. „Zum Glück, denn heute würden wir wohl 30 Prozent mehr an Baukosten zahlen dürfen.“
Landrätin Stefanie Bürkle machte ihre Freude deutlich, einen derartigen „Musterbetrieb in jeder Hinsicht“im Landkreis zu haben. „Die Entscheidung für den Standort in Scheer sichert uns viele wichtige Arbeitsplätze“, sagte sie. Ihrer Meinung nach sei das Unternehmen trotz seiner Bodenständigkeit risikobereit und verbinde Heimatverbundenheit mit Weltoffenheit. Sie hob auch das Engagement der Geschäftsführung über das Kerngeschäft hinaus hervor. So seien Sandra Späh und ihr Vater Alfred Späh maßgeblich an der Gründung des Unternehmerverbands im Kreis beteiligt gewesen und seien immer für neue Dinge wie die Fünf-Sinne-Tour oder Ausbildungsthemen offen.
Walter Gauggel, der als Supply Chain Manager, für die Neuorganisierung der Logistik zuständig ist, zeigte den geladenen Gästen die neuen Büroräume und Lagerflächen. Sogar einen überdachten Platz für Holzpaletten gibt es. Besonders interessant fanden die Anwesenden übrigens den 3D-Drucker, den das Unternehmen erst kürzlich angeschafft hat. Schließlich bekommt man so etwas nicht täglich zu sehen.
Ein Video zeigt die neuen Büro- und Lagerräume: