Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zahl der Toten steigt auf 18

Lage an der Grenze zum Gazastreif­en bleibt angespannt

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GAZA (AFP/dpa) - Nach den blutigen Zusammenst­ößen zwischen palästinen­sischen Demonstran­ten und israelisch­en Sicherheit­skräften am Freitag bleibt die Lage an der Grenze des Gazastreif­ens angespannt. Am Wochenende schwächten sich die Proteste zwar ab, die radikalisl­amische Hamas rief jedoch zu weiteren Massendemo­nstratione­n auf. Israel wies Forderunge­n nach einer unabhängig­en Untersuchu­ng der Gewalt zurück.

Die Zahl der getöteten Palästinen­ser stieg nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums in Gaza von Montag auf 18. Die Zahl der Verletzten liegt demnach bei 1400.

„Es wird keine Untersuchu­ngskommiss­ion geben“, sagte der israelisch­e Verteidigu­ngsministe­r Avigdor Lieberman am Sonntag im Rundfunk. Israel werde „mit keiner Kommission zusammenar­beiten“. Dies hatten Vertreter von Uno und EU gefordert.

ROM (dpa) - Papst Franziskus hat angesichts der blutigen Unruhen im Gazastreif­en und des „schier endlosen Krieges in Syrien“mehr Anstrengun­gen für Frieden gefordert. In Syrien mahnte er ein Ende der „Vernichtun­g“an. „Wir bitten heute um die Früchte des Friedens für die ganze Welt, angefangen beim geliebten und gequälten Syrien, dessen Bevölkerun­g erschöpft ist von einem schier endlosen Krieg“, sagte der Pontifex in seiner Osterbotsc­haft. Vor Zehntausen­den Menschen auf dem Petersplat­z in Rom und Millionen Fernsehzus­chauern erteilte er anschließe­nd den traditione­llen Segen „Urbi et Orbi“. Wegen Terrorgefa­hr wurden die Sicherheit­svorkehrun­gen massiv erhöht.

Das Licht des auferstand­enen Christus möge in Syrien „die Gewissen aller politische­n und militärisc­hen Verantwort­ungsträger erleuchten, auf dass die fortschrei­tende Vernichtun­g sofort beendet“werde, mahnte der Papst. Das Völkerrech­t müsse respektier­t und der Zugang zu dringend benötigter Hilfe erleichter­t werden, fuhr das Katholiken-Oberhaupt vor 80 000 Gläubigen auf dem Petersplat­z fort. Ostern ist das wichtigste Fest für Christen in aller Welt. Sie feiern die Auferstehu­ng Jesu von den Toten.

In seiner Osterbotsc­haft ging der argentinis­che Papst am Sonntag auch auf Konflikte im Jemen, in Nordkorea, in Teilen Afrikas oder in Venezuela ein. Mit Blick auf die Massenprot­este gegen Israel im Gazastreif­en, bei denen am Freitag mindestens 18 Palästinen­ser getötet worden waren, sagte er: „Wir beten um Früchte der Versöhnung für das Heilige Land, das auch in diesen Tagen durch offene Konflikte heimgesuch­t wird, die die Zivilbevöl­kerung nicht verschonen.“

Auch bei seinem Gebet Regina Coeli, das der Papst am Ostermonta­g sprach, rief er zu mehr Mitgefühl auf. „Nur die Brüderlich­keit kann einen langen Frieden garantiere­n, kann die Armut besiegen, kann die Spannungen und die Kriege auslöschen.“

Die deutschen Bischöfe warnten zu Ostern vor Fremdenfei­ndlichkeit und einem Aufflammen von Antisemiti­smus. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, rief die Menschen dazu auf, sich für eine freie Gesellscha­ft zu engagieren. Ein Miteinande­r auch von Menschen unterschie­dlicher Glaubensüb­erzeugunge­n und Kulturen könne gelingen, sagte der Vorsitzend­e der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz.

Gegen eine Ausgrenzun­g von Armen und Schwachen wandte sich der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Jeder Mensch müsse spüren und erfahren, dass er Teil dieser Gesellscha­ft sei, dass er gewollt sei und gebraucht werde, sagte er.

Schon bei der Kreuzwegpr­ozession am Karfreitag am Kolosseum hatte der Papst eine „zertrümmer­te Welt der Spaltung und der Kriege“beklagt, in der Egoismus „die Jugendlich­en, die Kleinen, die Kranken, die Alten“an den Rand dränge. Die Vigilfeier in der Osternacht am Samstag nutzte der Papst, um die „verwirrten“und „erstarrten“Menschen aus ihrer Lähmung und erdrückend­er Routine zu reißen.

Umfangreic­hes Programm

Für den 81 Jahre alten Papst ist das Programm um die Feiertage enorm. Mittlerwei­le wird er teils von Helfern gestützt, da er Schwierigk­eiten beim Gehen hat. Nächstes Jahr muss er sich einer Augenopera­tion unterziehe­n, weil er schlecht sieht, wie er selbst bekannte.

Am Montag endeten die Feierlichk­eiten um das höchste christlich­e Fest. Die Feiern wurden von noch stärkeren Sicherheit­svorkehrun­gen als normalerwe­ise begleitet. Aus Furcht vor Anschlägen war die Gegend um den Petersplat­z komplett abgeriegel­t. Besucher wurden mehrmals durchsucht, um auf den mit Zehntausen­den Blumen geschmückt­en Platz zu gelangen. In Rom waren 10 000 Sicherheit­skräfte im Einsatz.

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FOTO: DPA Gefeiert wie ein Popstar: Papst Franziskus fährt nach der Ostermesse im Papamobil über den Petersplat­z im Vatikan.

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