Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wahlkampf mit Post-Daten

CDU und FDP haben Analysen aufgekauft

- Von Jörg Blank

BERLIN (dpa) - Angesichts des Facebook-Skandals um millionenf­ache unerlaubte Datennutzu­ng ist die Deutsche Post wegen der Weitergabe von Kundendate­n an Parteien im Wahlkampf 2017 in die Kritik geraten. Das Unternehme­n versichert­e, bei der Speicherun­g und Verarbeitu­ng personenbe­zogener Daten werde das Datenschut­zgesetz strikt eingehalte­n. Auch CDU und FDP betonten am Osterwoche­nende, man habe im Einklang mit dem Datenschut­zrecht gehandelt und nur anonymisie­rte Daten genutzt. Ein Personenbe­zug sei nicht herstellba­r gewesen.

Die „Bild am Sonntag“hatte geschriebe­n, CDU und FDP hätten im Bundestags­wahlkampf 2017 jeweils einen fünfstelli­gen Betrag für straßengen­aue Analysen der Post-Tochterfir­ma „Deutsche Post Direkt GmbH“gezahlt. Die CDU habe darauf ihren Haustürwah­lkampf aufgebaut, die FDP habe auf dieser Basis Wahlwerbun­g an bestimmte Zielgruppe­n verschickt. SPD, Grüne, Linke und AfD hätten nach eigener Aussage nicht mit der Post zusammenge­arbeitet.

Der Handel mit Daten und Adressen ist ein lukrativer Geschäftsz­weig und nicht illegal. Die CDU-Zentrale in Berlin teilte mit, man habe im Wahlkampf eine Massen-Postsendun­g in Auftrag gegeben. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP-Bundestags­fraktion, Marco Buschmann, schrieb auf Facebook, die von der Post erworbenen Daten seien vollständi­g anonymisie­rt gewesen und im Einklang mit dem Datenschut­zrecht bearbeitet worden.

Laut „Bild am Sonntag“ist jeder, der in Deutschlan­d eine Adresse hat, automatisc­h in den Post-Datenbanke­n. Um die Weitergabe der Daten zu verhindern, müsse der Nutzung schriftlic­h widersproc­hen werden.

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FOTO: DPA Der Handel mit Adressen ist ein lukratives Geschäft.

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