Im Haus am Buchbühl anstatt in Südtirol

OSTRACH (ur) - Wer mit ihm redet, seine Lebhaftigkeit mitbekommt und sein Interesse am täglichen Geschehen und den Humor bewundert, der glaubt es nicht. Doch Werner Holdenried begeht am heutigen Dienstag seinen 90. Geburtstag.

Allerdings muss er mit der Tatsache auskommen, dass Träume auch mal Schäume sein können. Gerne hätte er trotz des hohen Alters einen Urlaub in Südtirol verbracht und sich einen guten „Roten“erlaubt, doch der Gesundheitszustand seiner Frau Emma lässt dies nicht zu. Und so feiert er den runden Geburtstag zu Hause und blickt von einem Haus am Buchbühl aus hinunter auf den Ort, der seit 55 Jahren seine Heimat ist. Hier hat er gearbeitet, das Geld für den Bau eines Wohnhauses verdient und auch seine Freizeit genossen, die weitgehend in der Kaninchenzucht aufging.

Jedenfalls ist der Jubilar mit dem Werdegang seines Lebens sichtlich zufrieden. In Bingen geboren, besuchte er dort die Volksschule. Mit sechs Geschwistern wuchs er im Elternhaus auf, von denen noch eine Schwester in Bingen lebt. Schon bald entschied er sich für eine Lehre als Schweizer auf dem Hofgut Amerika in Sigmaringen. Der Krieg forderte ihn als Flakhelfer nach München und dann geriet er mit knapp 18 Jahren in Gefangenschaft, die er im Salzbergwerk Heilbronn verbrachte. Mit noch einem Kameraden ist er „abgehauen“und kehrte, mit der Heugabel auf dem Rücken, heim.

Arbeit fand Werner Holdenried zunächst im Monierbau bei der Firma Keller in Ostrach und später auf verschiedenen Baustellen. Im Jahre 1954 heiratete er Emma Bolter aus Mengen, mit der er 1964 nach Ostrach zog; zunächst in Miete und ab 1979 im eigenen Haus. Die Ehe war mit zwei Töchtern gesegnet, die mit zwei Enkeln und einem Urenkel mitfeiern werden.

FOTO: JOSEF UNGER Werner Holdenried wird heute 90 Jahre alt.