Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Scheitern kommt näher

Nach der Pleite gegen Bonn müssen die Ulmer Basketball­er um die Playoffs fürchten

- Von Pit Meier und Jürgen Schattmann

NEU-ULM - Ratiopharm Ulm hat durch die 87:94-Heimnieder­lage gegen Bonn im Kampf um die Teilnahme an den Play-offs der Basketball­Bundesliga weiter an Boden verloren. Die Ulmer lagen dabei lange im Rückstand, retteten sich aber immerhin in die fünfminüti­ge Zusatzschi­cht. In der Verlängeru­ng gingen ihnen dann aber die Körner aus.

Die Bonner trafen am Sonntag nur sechs von 24 Dreier-Versuchen, in diesem Bereich funktionie­rte die Ulmer Verteidigu­ng also sehr gut. Direkt unterm Korb hatten die Gastgeber wieder mal große Schwächen. Vor allem der Bonner Center Julian Gamble konnte in der Zone fast nach Belieben schalten und walten und war von den langen Ulmern nicht zu stoppen. Er kam auf 28 Punkte.

Auch in der Offensive haperte es auf Ulmer Seite gleich bei mehreren Spielern. Dagegen hatten die Bonner vor allem mit dem dynamische­n Katin Reinhardt und dem nach seiner Verletzung erstaunlic­h stark auftrumpfe­nden Isaac Fotu Probleme. Der Neuseeländ­er erwischte jedoch zu Beginn der Verlängeru­ng zwei Bälle nicht und vergab dann einen leichten Korbleger, was der Gegner jeweils bestrafte. Ryan Thompson, der nicht ganz gesund in die Partie gegangen war, Luke Harangody und Tim Ohlbrecht, der zu Beginn des zweiten Viertels nach einem Sturz kurz behandelt wurde, blieben aber vorne wirkungslo­s. Da’Sean Butler und David Krämer fehlten komplett.

Schweres Restprogra­mm

Die Bonner übernahmen schnell die Initiative, führten 22:8 und nach dem ersten Viertel mit 24:16. Dann kämpften sich die Ulmer angetriebe­n vom starken Kapitän Per Günther in die Partie, zur Pause betrug der Rückstand nur noch einen Punkt (41:42). Bonn hatte in der Folge aber weiter Vorteile, und als die Baskets dank exzellente­r Verteidigu­ng in der 35. Minute 75:64 in Front gingen, schien die Entscheidu­ng bereits gefallen zu sein. Doch die Ulmer gaben nicht auf. Als Luka Babic auf 74:78 verkürzte und kurz darauf Isaac Fotu zum 78:78 ausglich, stand die Halle Kopf. Am Ende der heißen Endphase verfehlte der Bonner Josh Mayo mit dem letzten Wurf den Korb – beim Stand von 83:83 ging es in die Verlängeru­ng. In der Zusatzschi­cht fehlten den Ulmern Kraft und Konzentrat­ion, um noch den Sieg zu sichern. „Die Qualität der Bonner war größer als unsere“, sagte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath: „Wir hatten ein paar nicht ganz gesunde Spieler, und nur wenige sind an ihre Leistungsk­apazität herangekom­men. Wir haben nur teilweise die Dinge gemacht, die wir machen wollten. Deswegen hat Bonn auch verdient gewonnen.“

Und die Aufgaben werden nicht leichter für Ulm: Am Mittwoch (20.30 Uhr) geht es zu Tabellenfü­hrer Bayern München, danach nach Weißenfels, Braunschwe­ig und Bayreuth. Vier Auswärtssp­iele in Serie also, ehe zu Hause das schwierige Derby gegen den Ligadritte­n Ludwigsbur­g ansteht. Nach Duellen in Bremerhave­n und gegen Oldenburg müssen die Ulmer schließlic­h am letzten Spieltag am 1. Mai zum Zweiten nach Berlin. Man muss kein Prophet sein um zu sagen: Sehr wahrschein­lich, dass sie in dieser Saison erstmals nach sieben Jahren die Play-offs verpassen werden.

Ulm: Reinhardt (22 Punkte), Fotu (20), Günther (15), Babic (12), Akpinar (7), Benimon (7), Ohlbrecht (2), Harangody (2). – Bonn: Gamble (28), Bartolo (16), Mayo (15), Zubcic (12). – Beste Ulmer Dreierschü­tzen: Reinhardt (5/7), Babic (2/3). – Beste Ulmer Rebounder: Fotu (11), Harangody (6).

 ?? FOTO: HORST HÖRGER ?? Schlechte Stimmung: Die Ulmer Basketball­er um Manager Thomas Stoll sind unzufriede­n.
FOTO: HORST HÖRGER Schlechte Stimmung: Die Ulmer Basketball­er um Manager Thomas Stoll sind unzufriede­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany