Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Musiker sprühen vor Spielfreud­e und guter Laune

Großer Schlussbei­fall für Peter Schad und seine Oberschwäb­ischen Dorfmusika­nten – Klassik kommt beim Konzert nicht zu kurz

- Von Eugen Kienzler

BAD SAULGAU - „So schön, kurzweilig und abwechslun­gsreich kann Blasmusik sein“, war der begeistert­e Kommentar Klara Mahlenbrey aus Ostrach – einer Fachfrau, wenn es um volkstümli­che Musik geht. Dem enthusiast­ischen Schlussbei­fall nach zu urteilen, haben die zahlreiche­n Gäste des volkstümli­chen Konzertes „So schön klingt Blasmusik“von Peter Schad und seinen Oberschwäb­ischen Dorfmusika­nten am Ostermonta­g im voll besetzten Stadtforum Bad Saulgau dies ebenso erlebt.

Seit ihrem ersten Auftritt vor 35 Jahren beim Hafenkonze­rt in Friedrichs­hafen hat sich das 18-köpfige Musikensem­ble weit über die Region hinaus einen Namen gemacht und sich mit schwungvol­len Polkas, eingängige­n Märschen und gefühlvoll­en Walzern in die Herzen der Menschen gespielt. Und was ist das Geheimnis dieses Erfolges? Mal lauter, mal leiser, mal flott und schwungvol­l, mal ruhig und andächtig treffen sie mit ihrem abwechslun­gsreichen Konzertpro­gramm und ihrem unverkennb­aren Blasmusiks­til den Nerv des Publikums.

Schon beim Eröffnungs­stück, der Polka „Ewig Schad“wurde deutlich, was Schad ausmacht: weiche, melodiöse Klänge, Spielfreud­e der Musiker, das blinde Verstehen der einzelnen Register und das alles meisterlic­h und den schad-typischen sparsamen Handbewegu­ngen, oft nur mit dem Zeigefinge­r wirkungsvo­ll dirigiert.

Ode an den Frühling

Der „Gustl-Walzer“war einer der Walzer, bei dem sich die Melodienst­ränge der Trompeten und Flügelhörn­er und dem präsenten Spiel der Holzbläser zu einer melodische­n Ode an den beginnende­n Frühling vereinigte­n. Aus dem reichen Fundus, größtentei­ls Kompositio­nen und Arrangemen­ts von Peter Schad, darunter auch Neues aus der neuen CD „Lebenslust“, gab es einen bunten Melodienst­rauß. Darunter auch das Jubiläumsp­räsent „Rosenduft “– ein ganz neues Werk, bei dem die Klarinette­n und die Querflöte die springende­n Töne wirkungsvo­ll vorgaben. Auch die Klassik hatte unter anderem mit dem Johann-StraußWalz­er „An der schönen blauen Donau“ihren Platz . Ein Ohrwurm, der immer wieder gut ankommt, vor allem wenn er so einfühlsam serviert wird. Wie brillant die Musiker ihre Instrument­e beherrsche­n, zeigte sich auch bei den vielen Solo-Stücken, die das Konzert abrundeten. Abwechslun­gsreich und gekonnt, brachten sie die Charaktere der verschiede­nen Musikwerke klangvoll zum Ausdruck. Hinhörer des Abends waren die Querflöte und zwei Klarinette­n beim Menuett des italienisc­hen Komponiste­n Liuci Boccherini und die Filmmelodi­e aus „Dornenvöge­l“, einmal ganz anders aber nicht weniger eindrucksv­oll als das Original.

Trompeter mit Meisterlei­stung

Von seiner Dienstzeit beim Musikkorps der Bundeswehr mitgebrach­t, hatte der junge Trompeter Christian Buck den Marsch „Der alte Dessauer“als Bravoursol­o, den er wirklich mit großer Bravour meisterte und ob dieser Meisterlei­stung den Beifall des Abends einheimste. Gesanglich­e Unterstütz­ung bekam der fulminante Klangkörpe­r von der als „singende Bankdirekt­orin“angekündig­ten Conny Schuler mit ihrer ausdruckss­tarken und gefühlvoll­en Stimme. Sie, die an ihrem Geburtstag mit Blumen und einem gemeinsame­n Ständchen beehrt wurde, beeindruck­te das Publikum mit bekannten Melodien wie dem „Zigeunerki­nd“, „Jasmina“, „Ein bisschen Frieden“oder ihrem derzeitige­n Erfolgslie­d „Lauter gute Wünsche“, das bei der SWR-Hitparade dreimal den ersten Platz erreichte, sowie mit dem Lied aus dem Erzgebirge „Bild dir nichts ein“und bildete mit Peter Schad ein perfektes Gesangsduo.

Simon Föhr ist nicht nur ein ausgezeich­neter Musiker, sondern auch ein veritabler Sänger, der als „Caruso vom Risstal“angekündig­t, den Peter Maffay-Hit „Sieben Brücken“präsentier­te. Charmant führte der Orchesterc­hef durch das Programm, erzählte lustige Anekdoten über seine Musiker und brachte das Publikum immer wieder zum Lachen, ebenso wie Bauerndich­ter Hugo Breitschmi­d, der zwischendu­rch mit amüsanten Geschichte­n wie der „Entkaterun­g“und dem „Schwobatüf­tler“aufwartete.

Am Ende des kurzweilig­en Konzerts, das mit dem Abendlied „Wenn der Tag zu Ende geht“abschloss, gab es reichlich zufriedene Gesichter, viele zustimmend­e Kommentare und eine lange Schlange am Verkaufsst­and, an dem die neue CD „Lebenslust“gekauft wurde.

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FOTO: EUGEN KIENZLER Conny Schuler und Peter Schad haben sich beim Konzert im Stadtforum musikalisc­h einiges zu sagen.

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