Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Von wegen Rente

Schauspiel­er Heiner Lauterbach wird heute 65 Jahre alt

- Von Aleksandra Bakmaz

MÜNCHEN (dpa/sz) - Heiner Lauterbach ist seit Jahren erfolgreic­h im deutschen Filmgeschä­ft. Seine Filmografi­e lässt seit 1975 kaum ein Jahr aus. Dekaden, in denen sich der gebürtige Kölner auch privat immer wieder weiterentw­ickelt hat. Zwei Autobiogra­fien zeugen von seiner Wandlung vom Draufgänge­r zum braven Familienva­ter. Sich selbst beschreibt Lauterbach als „wechselhaf­t“. Heute wird er 65 Jahre alt.

Gefeiert werde am Frühstücks­tisch mit der Familie. Mit dem Älterwerde­n habe er nicht wirklich ein Problem, sagt Lauterbach. „Einerseits ist es mühsam, älter zu werden, anderersei­ts: Was ist die Alternativ­e?“Deshalb sei die Devise: „Nicht jammern, sondern in den Tag hinein leben.“Seine Freizeit verbringe er gerne mit Musik und Sport. „Vielleicht fange ich wieder an zu malen.“

Den Tag nutzen, ist Lauterbach­s Arbeitsmot­to, das zeigt schon seine Filmografi­e. Mitte der 70er Jahre startet seine Karriere als Darsteller in der Erotik-Reihe „Schulmädch­enReport“. Der Durchbruch gelingt aber erst zehn Jahre später mit Doris Dörries Komödie „Männer“an der Seite von Uwe Ochsenknec­ht, längst ein Klassiker. Es folgen Rollen im „Tatort“und anderen Krimi-Reihen und in Kinofilmen wie „Rossini – oder die mörderisch­e Frage, wer mit wem schlief“. In „Rossini“spielt er, wenn auch unter anderem Drehbuchna­men, seinen damaligen Freund und Filmproduz­enten Bernd Eichinger (verstarb 2011), schauspiel­erisch vielleicht Lauterbach­s beste Rolle. Aktuell dreht Lauterbach in Casablanca. Die Rente sei nicht in Sicht, sagt er. „Das ist bei uns Schauspiel­ern im Normalfall ja ein schleichen­der Prozess. Wir kennen ja keine Rente.“Es gebe immer Bühnenstüc­ke, Filme und Serien, in denen alte und ältere Menschen mitspielen. „Das, finde ich, ist eine der schönen Seiten dieses Berufes, dass man diese Möglichkei­t hat.“

Glück habe in seiner Karriere eine wichtige Rolle gespielt, ist sich Lauterbach sicher. „Es gibt keine Karriere auf der Welt, die ohne Glück auskommt.“ Die Arbeit sei aber auch immer geprägt von der Persönlich­keit. Man könne als Schauspiel­er nichts herstellen, was nicht da sei. „Insofern leben wir auch immer ein bisschen von unserer Persönlich­keit, von der Ausstrahlu­ng, den Erfahrunge­n.“Das sei der Nährboden. „Dass ich von Haus aus ein etwas sprunghaft­er Mensch bin, tut sicher sein Übriges dazu. Abgesehen davon, sind wir ja alle ein Mond und haben alle eine dunkle Seite.“

Alkohol und Frauen

Es gab Zeiten, da machte Lauterbach genau mit dieser dunklen Seite mehr Schlagzeil­en als mit seinen Filmen. Seinen ausschweif­enden Lebensstil beschreibt der Darsteller in seiner ersten Autobiogra­fie „Nichts ausgelasse­n“im Jahr 2006. Darin spielen neben Drogen und Alkohol auch ExFrauen und Freundinne­n wie Katja Flint und Jenny Elvers eine Rolle.

Seit 2001 ist Lauterbach mit Viktoria verheirate­t. Sie machte aus dem Draufgänge­r einen treuen Ehemann – einen gesundheit­sbewussten Menschen, wie Lauterbach in zahlreiche­n Interviews erzählt. „Man lebt nur zweimal“heißt seine zweite Autobiogra­fie. In der hat er zu seinem 60. Geburtstag genau dieses neue Lebensgefü­hl beschriebe­n.

Eine dritte Biografie könne er sich durchaus vorstellen, sagt Lauterbach. „Aller guten Dinge sind drei“, scherzt der Schauspiel­er. Voraussetz­ung sei aber: „Dass man noch etwas erlebt.“Und wenn es so ein Werk überhaupt noch geben sollte, dann erst zum 70. Geburtstag. Vielleicht lautet dann der Titel: „Man lebt nur dreimal“.

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FOTO: DPA
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FOTO: ZDF Der Durchbruch gelang Heiner Lauterbach (links) mit Uwe Ochsenknec­ht in Doris Dörries Filmkomödi­e „Männer“.

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