Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Genossenschaften im Aufwind
STUTTGART (os) - Die 326 landwirtschaftlichen Genossenschaften im Südwesten haben im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 3,53 Milliarden Euro verzeichnet, wie der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) am Montag in Stuttgart auf einer Pressekonferenz mitteilte.
Zuwächse gab es demnach bei der Milchwirtschaft und im Viehhandel. Rückgänge hingegen beim Obst- und Gemüseanbau infolge des Frostes im vergangenen Frühjahr. Das Höfesterben sorgte im vergangenen Jahr für einen Rückgang der Zahl der Mitglieder um 3000 auf 101 700.
Insgesamt gibt es im Südwesten 633 (2016: 639) Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, deren Erlöse im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zulegten. Der Verband in Baden-Württemberg zählt aktuell 813 Genossenschaften aus rund 50 Branchen; in den vergangenen zehn Jahren habe es nach eigenen Angaben fast 300 Neugründungen gegeben.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sprach ebenfalls auf der Veranstaltung. Er rechne im Zuge drohender Kürzungen im EU-Haushalt wegen des Brexits mit niedrigeren europäischen Agrarzahlungen. Wenn umverteilt werde, dürften kleine und mittlere Betriebe nicht leer ausgehen. Die Zahlungen aus Brüssel seien ein wichtiger Bestandteil für die Einkommen der Bauern, so der Politiker. Sie würden rund sechs Milliarden Euro im Jahr ausmachen. In der Diskussion steht derzeit das System für die Jahre nach 2020. EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) hatte eine moderate Reduzierung der Ausgaben für den Agrarsektor und die Strukturpolitik angedeutet.
Sowohl Hauk als auch BWG-Präsident Roman Glaser betonten die Wichtigkeit der Genossenschaften bei der Vermarktung von Fleisch, Früchten und Milch, da nicht jeder den Weg der Eigenvermarktung gehen könne.