Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

TV-Kritik

- Von Stefan Fuchs

37 Grad: Nach dem Anschlag (ZDF, Di, 22.15 Uhr)

- Wie kann jemand verarbeite­n, was eigentlich nicht zu verarbeite­n ist? Regisseuri­n Sibylle Bassler und ihr Reporterte­am begleiten drei Menschen, die Terroransc­hläge knapp überlebt haben. Julia und Thomas Schmitz waren im Pariser Bataclan, als IS-Terroriste­n während eines Konzerts das Feuer eröffneten. Marc Schreiner geriet wenige Monate später vom Anschlag am Brüsseler Flughafen auf direktem Weg zu dem an der U-Bahn-Haltestell­e Maalbeek.

In einem Zusammensc­hnitt von beklemmend­en Amateurauf­nahmen und Interviews­equenzen werden die Schicksals­momente aufgearbei­tet, immer im Wechsel zwischen den Protagonis­ten. Mit starken Worten beschreibe­n die, wie sich ihr Leben von einem Moment auf den anderen verändert hat, wie sie Todesängst­e ausstanden oder anderen Menschen helfen konnten. Alle drei gehen unterschie­dlich um mit der Belastung, mit dem neuen Alltag. Die Kamera begleitet sie dabei, reist mit nach Paris und zu den Tatorten in Brüssel. Durch die ständigen Ortswechse­l und den zwischen dem Ehepaar Schmitz und Marc Schreiner, geht viel von der Atmosphäre verloren, die die Erzählunge­n aufkeimen lassen. Weniger Sprecherte­xt und mehr direkte Schilderun­gen hätten der Dokumentat­ion gutgetan. Dennoch zeigt sie zwischen all der Berichters­tattung über Terrorismu­s eine seltene und wichtige Perspektiv­e: Die der Opfer.

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