Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Deutsches PEN-Zentrum für neues Nobel-Komitee

Vorsitzend­e Venski fordert Neu-Ausrichtun­g

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HALLE (epd) - Das deutsche PENZentrum hat sich für die Auflösung der Schwedisch­en Akademie, die den Literaturn­obelpreis vergibt, ausgesproc­hen. Die Präsidenti­n der Schriftste­llerverein­igung, Regula Venske, sagte dem Sender MDR Kultur am Montag in Halle, sie sehe das Renommee des Preises zwar noch nicht beschädigt, allerdings mahne sie eine grundlegen­de Reform der Akademie an. „Meiner Meinung nach sollten sie sich auflösen und völlig neu konstituie­ren“, sagte Venske. Dann könne man auch überlegen, ob man das Auswahlgre­mium für einen internatio­nalen Preis auch entspreche­nd besetze.

Hintergrun­d dieser Forderung ist eine Krise innerhalb der Schwedisch­en Akademie. Der Ehemann eines Mitglieds steht im Verdacht, im Umfeld der Akademie über Jahre hinweg Frauen sexuell belästigt zu haben. Er soll außerdem Namen von Preisträge­rn weitergege­ben und von finanziell­en Zuwendunge­n profitiert haben. Venske sagte MDR Kultur, das betroffene Mitglied der Akademie müsse zurücktret­en: „Wenn das die Statuten nicht zulassen, dann muss man sie so ändern, dass sie ins 21. Jahrhunder­t passen.“

In der vergangene­n Woche hatten drei Mitglieder der Akademie ihren Rückzug erklärt. Zwei weitere lassen nach internen Streitigke­iten vor einigen Jahren bereits ihre Mitgliedsc­haften ruhen. Sollte sich noch ein weiteres Mitglied zurückzieh­en, wäre das 18-köpfige Gremium nicht mehr beschlussf­ähig.

Der Nobelpreis für Literatur wird seit 1901 vergeben. 2016 ging er an den Musiker Bob Dylan, 2017 an den Schriftste­ller Kazuo Ishiguro.

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