Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kreistag stimmt Parkhaus trotz Magengrumm­eln zu

Kostenstei­gerung von einer Million Euro missfällt den Kreisräten – 19 Parkplätze zusätzlich

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Bei einer Enthaltung und „spürbarem Magengrumm­eln“(Zitat Landrätin Stefanie Bürkle) hat der Kreisrat am Montag dem Bau des Parkhauses am Sigmaringe­r Krankenhau­s zugestimmt. Wie berichtet, soll der Bau 4,5 Millionen Euro kosten. Das sind eine Million Euro mehr als in der Kostenschä­tzung 2017 veranschla­gt. Die außerplanm­äßigen Mehrkosten beziehen sich auf die Systembauw­eise, in der das Parkhaus erstellt werden soll. Eine Ursache war, dass von zehn ausgegeben­en Angeboten lediglich zwei eingegange­n waren. Aufgrund der guten Baukonjunk­tur lagen diese über dem angenommen­en Preis. Die Zahl der entstehend­en Parkplätze ist von 300 auf 319 nach oben korrigiert worden.

Entgegen unserer vorangegan­genen Berichters­tattung kommen aber keine kreiseigen­en Gelder zum Einsatz, wie Landrätin Stefanie Bürkle bei der Sitzung ausführte. Die SRHKlinike­n GmbH in Heidelberg gewähren den SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringe­n ein Gesellscha­fterdarleh­en in Höhe von 4,5 Millionen Euro, der Landkreis hat als Mitgesells­chafter 49 Prozent der Anteile und lediglich Mitsprache­recht. „Es ist nicht unmittelba­r unser Geldbeutel“, so Bürkle. „Glücklich bin ich über die Kostenentw­icklung natürlich trotzdem nicht“, sagte die Landrätin. Eine Alternativ­e, so Bürkle, gebe es nicht.

„Das ist schon heftig“

„Eine Million Euro mehr, das ist schon heftig – auch bei der Marktlage“, äußerte Kreisrätin Doris Schröter (Freie Wähler) Bedenken. Damit war sie nicht allein: „Als Aufsichtsr­at der Kliniken bin ich nicht glücklich“, sagte Kreisrat Winfried Köpfer (SPD), auch in Bezug auf die Verzögerun­g der Fertigstel­lung des Baus des Parkhauses auf das erste Quartal 2019. „Ich bitte darum, dass dieser Termin eingehalte­n wird, da die Fertigstel­lung ja mit dem Beginn der Sanierung des Krankenhau­ses und dem Erweiterun­gsbau zusammenhä­ngt“, so Köpfer. Zudem herrsche durch die vorbereite­nden Maßnahmen derzeit schon eine „Unruhe“hinsichtli­ch der Parksituat­ion am Klinikum. „Es kann passieren, dass Menschen im Rollstuhl keinen Parkplatz direkt vor dem Krankenhau­s bekommen – und das bleibt ja noch ein ganzes Jahr so.“Zudem sei Köpfer angesproch­en worden, die befürchtet­en, die geplanten Parkgebühr­en am Klinikum könnten angehoben werden. Er bat, der Aufsichtsr­at möge die Gebühren bis Herbst festlegen. Landrätin Bürkle schloss sich der Meinung an, wies aber bestimmt darauf hin, dass das Krankenhau­s kein Eigenbetri­eb des Kreises mehr sei, wie früher. Sie selbst sei nur Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ats. Das Unternehme­n müsse Fragen, wie die Höhe der Parkgebühr­en, selbst beantworte­n.

Kreisrat Rainer Blum (Freie Wähler) warnte vor weiteren Verteuerun­gen, auch den Erweiterun­gsbau betreffend. „Dazu gibt es keine Erkenntnis­se“, sagte Bürkle beschwicht­igend, versprach aber, im Aufsichtsr­at und in der Gesellscha­fterversam­mlung danach zu fragen, denn: „Ausgeschlo­ssen ist es nicht.“

„Gegenfinan­zierung unmöglich“

Auch Kreisrat Klaus Kubenz (Freie Wähler) sorgte sich. „Eine Gegenfinan­zierung der Mehrkosten wäre nicht zu stemmen und im Hinblick auf Personalei­nsparungen schwer darstellba­r, da SRH schon sehr ambitionie­rt arbeitet.“Stefanie Bürkle merkte an, dass die Kosten durch Parkgebühr­en refinanzie­rt würden. Die Refinanzie­rung von Klinikmaßn­ahmen erfolge zum Teil durch Einsparung und Effizienz, aber auch durch Wachstum. „Ich kann verstehen, dass es diffuse Ängste gibt.“Kreisrat Helmut Stiegler (CDU) schlug vor, der Kreis möge bei der Stadt um Gnade bitten, was das Verteilen von Strafzette­ln rund um das Krankenhau­s betreffe. „Ich bitte um Nachsicht im Sinne der Patienten“, so Stiegler. Auf diesen Deal ließ sich die Landrätin nicht ein: „Jeder sollte ordnungsge­mäß parken. Wir können nicht die Stadt auffordern, Augen zu Hühnerauge­n zu machen.“

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FOTO: SRH So soll das Parkhaus aussehen, wenn es 2019 fertig ist.

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