Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lewis Hamilton fordert „einfach bessere Arbeit“

Auto schneller, Rennen verloren: Bei Mercedes macht sich nach der neuerliche­n Niederlage gegen Vettel Frust breit

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SAKHIR (dpa) - Der perfekte Saisonstar­t von Doppelsieg­er Sebastian Vettel trieb Lewis Hamilton noch in der Nacht von Bahrain zu einer Ermahnung an sein Team. „Die Ferrari haben in den ersten beiden Rennen gezeigt, dass sie momentan die Oberhand haben. Es geht eng zu, und wir müssen einfach bessere Arbeit abliefern“, sagte der Formel-1-Titelverte­idiger und verordnete seiner Mercedes-Crew damit nach den unerwartet­en Auftaktnie­derlagen kurzerhand ein paar Überstunde­n. Schon am Sonntag in China will der Brite die Trendwende erzwingen, zu sehr schmerzt derzeit der Blick aufs WM-Klassement.

„Wir haben ziemlich viele Punkte in den ersten beiden Rennen verloren. Ich hoffe, jetzt kommen bessere Tage für uns“, sagte Hamilton, ehe er nach Platz drei mit nun 17 Zählern Rückstand auf den WM-Führenden die Wüste von Sakhir verließ. Vettel hätte das Glück des Augenblick­s nach seinem schwer erkämpften Sieg gerne festgehalt­en. Von einer neuen Hackordnun­g mit Ferrari an der Spitze wollte der Hesse aber nichts wissen: „Es fehlt uns noch ein bisschen. Mercedes ist weiter der Favorit.“

Tatsächlic­h konnte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff auch lange nach der Zieldurchf­ahrt nicht fassen, dass die Silberpfei­le trotz eines schnellere­n Autos und brillanter Strategie am Sonntag doch wieder Vettel den Vortritt lassen mussten. „Wir hatten das Rennen schon gewonnen“, sagte Wolff. Doch Vettels gewagter Taktik-Konter und seine Steuerkuns­t auf abgefahren­en Reifen gegen den heranrausc­henden Valtteri Bottas ließen auch Wolff verzweifel­n: „Das ist enorm frustriere­nd.“

Die Ferrari-Bosse indes überhäufte­n ihren Chefpilote­n mit Lobeshymne­n. Und die „Gazzetta dello Sport“schwärmte: „Seb hat seinen Ferrari in einen fliegenden Teppich verwandelt und ihn in die Welt der Träume gebracht.“Als der Scuderia zuletzt vor 14 Jahren so ein Saisonstar­t gelungen war, gewann Michael Schumacher auch gleich noch die nächsten drei Rennen – und wurde am Ende zum siebten Mal Weltmeiste­r.

Mit einem derartigen Durchmarsc­h rechnet Vettel nicht. „Es wird nicht einfacher, es ist noch ein langer Weg“, warnte er. Auch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne verbot jegliche Selbstzufr­iedenheit. „Wir müssen einen hohen Grad an Konzentrat­ion wahren, präzise und mit Leidenscha­ft weiterarbe­iten“, befahl er. Und dann?

„Ferrari ist eine Macht“, sagt Lewis Hamilton, „mit der wir rechnen müssen. Wir können nicht behaupten, wir haben das bessere Auto als sie. Wir haben einen echten Kampf vor uns.“

Ferrari-Mechaniker Francesco Cigarini ist erfolgreic­h operiert worden. Kimi Räikkönen hatte Cigarini bei seinem zweiten Boxenstopp im Rennen angefahren, dabei erlitt Cigarini Frakturen an Schien- und Wadenbein.

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