Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Keine fatalen Minuten, bitte!

Pep Guardiola braucht mit ManCity ein Fußballwun­der

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MANCHESTER (SID/dpa) - Wenn Pep Guardiola über Jürgen Klopp spricht, fallen meist große Worte. Der Deutsche sei ein „Taktik-Meister“, ein „echter Fuchs“, sagt der Katalane, der weiß, wovon er spricht: Gegen keinen anderen Trainer hat Guardiola so oft verloren wie gegen Klopp. Beim Wiedersehe­n am heutigen Dienstag (20.45 Uhr/Sky) muss – nicht nur deswegen – ein kleines Wunder her, wenn Guardiola mit seiner Millionen-Elf von Manchester City doch noch das Halbfinale der Champions League erreichen will.

„Im Fußball kann alles passieren. Es sind noch 90 Minuten zu spielen. Wir müssen aufstehen, zurückkomm­en – und gewinnen“, sagt Guardiola vor dem Rückspiel gegen den FC Liverpool. Ein Sieg allein reicht jedoch nicht: Nach dem 0:3 im Hinspiel braucht City mindestens drei Tore, um zumindest die Verlängeru­ng zu erreichen. Wie es geht, wissen die Blues immerhin: Im September schickten sie die Klopp-Elf in der Premier League mit 5:0 nach Hause.

Gelingt das Wunder jedoch nicht, endet für Pep Guardiola die Jagd nach der größten Trophäe des europäisch­en Vereinsfuß­balls wieder einmal vorzeitig. 2009 und 2011 hatte er mit dem FC Barcelona den 7,5 Kilogramm schweren Pokal geholt, seither wartet er vergeblich auf eine weitere Krönung: Mit Bayern München scheiterte er dreimal im Halbfinale, vergangene Saison kam mit City das Aus im Achtelfina­le gegen Monaco.

Auffallend dabei: Guardiolas Mannschaft­en fallen gerne in sich zusammen. In Liverpool kassierte City seine drei Gegentore in nur 19 Minuten, ähnlich war es den Bayern in den Halbfinals 2014 (0:4 gegen Real Madrid) und 2015 (0:3 beim FC Barcelona) ergangen. „Ich habe viele Champions-League-Spiele in nur zehn oder 15 Minuten verloren. Ich denke darüber sehr oft nach“, so Guardiola. „Vielleicht liegt es an mir.“

Auch im Liga-Derby am Samstag gegen Manchester United (2:3) schenkte City eine 2:0-Führung in nur 16 Minuten her. Die Meistersch­aft ist dem Spitzenrei­ter aber kaum noch zu nehmen. Das bedeutet aber auch: Weil City im FA Cup an Drittligis­t Wigan gescheiter­t war und den Ligapokal schon gewonnen hat, könnte die Saison heute praktisch vorbei sein. Viel zu früh für einen Club, der vor einem Jahr rund 315 Millionen Euro investiert hat.

Für Jürgen Klopp, der in Deutschlan­d und England bisher sieben Siege in 13 Spielen gegen Guardiola gefeiert hat, zählt anderes: Erstmals seit zehn Jahren kann Liverpool wieder ins Halbfinale einziehen. Die Statistik spricht dafür: In der Königsklas­se gab es bislang 126-mal einen 3:0Heimsieg im Hinspiel. In 119 Fällen reichte er zum Weiterkomm­en. Doch Jürgen Klopp weiß: „Wir müssen noch mal höllisch arbeiten.“

Dann könnte es sein, dass Pep Guardiola seinen deutschen Kollegen ein weiteres Mal loben muss.

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FOTO: DPA Vier Tore würden ihm helfen: Pep Guardiola.

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