Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Volkswagen plant den großen Umbau
Ex-BMW-Manager Diess wird wohl Nachfolger von Konzernchef Müller – Aktie legt zu
WOLFSBURG/BERLIN (dpa) - Der VW-Konzern zieht offenbar Konsequenzen aus den Vorfällen und Problemen der vergangenen Jahre, etwa dem Dieselskandal: Der frühere BMW-Manager und aktuelle VWMarkenchef Herbert Diess soll neuer Vorstandschef der VolkswagenGruppe werden. Der 59-Jährige wird laut „Handelsblatt“, „Bild“-Zeitung und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“demnächst Matthias Müller an der Spitze des weltgrößten Autokonzerns ablösen. Insidern zufolge ist der Schritt im Rahmen eines größeren Konzernumbaus zu sehen.
VW selbst hatte kurz zuvor in einer Mitteilung an die Finanzwelt angekündigt, man prüfe „eine Weiterentwicklung der Führungsstruktur“. Dies schließe Änderungen bei den Verantwortlichkeiten ein, womöglich auch „eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden“. Müller habe seine „grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an den Veränderungen mitzuwirken“, erklärte VW. Weitere Angaben machte der Konzern zunächst nicht. Müllers Vertrag läuft eigentlich noch bis 2020. Kürzlich hatte der 64-Jährige dem „Spiegel“gesagt, aus seiner Sicht müsse das oberste Management von Volkswagen „weiblicher, jünger und internationaler“werden. „Ich würde auf jeden Fall gern mit dem Aufsichtsrat diskutieren, wie der Konzern nach meiner Zeit geführt werden soll und von wem.“Er selbst könne sich auch eine Aufgabe im Aufsichtsrat vorstellen.
Zeitgleich mit VW ging am Dienstag die Muttergesellschaft Porsche SE an die Öffentlichkeit und teilte in Stuttgart mit, dass Veränderungen im VW-Vorstand auch zu Änderungen im Vorstand bei Porsche führen könnten. Die VW-Vorzugsaktien im Dax legten deutlich zu, zum Handelsschluss an der Frankfurter Börse gewannen sie knapp fünf Prozent.
FRIEDRICHSHAFEN (mws) - Was für den deutschen Touristikmarkt allgemein gilt, gilt auch für die Sparte Bus- und Gruppentouristik im Speziellen: Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein, wie der Internationale Bustouristikverband RDA zum Auftakt der Fachmesse RDA Group Travel Expo in Friedrichshafen am Dienstag mitteilte.
Der Bus konnte seinen Marktanteil als Reiseverkehrsmittel von sechs auf sieben Prozent steigern, sagte RDA-Präsident Benedikt Esser. Dementsprechend stieg auch das Potenzial im Vergleich zum Vorjahr, „denn 24 Prozent der Deutschen wollen in den nächsten drei Jahren mit dem Bus verreise“, so Esser. In den vergangenen Jahren habe der Wert zwischen 22 und 23 Prozent gelegen. Damit sei die Lage stabil. Die Herausforderung liege nun darin, dieses Potenzial zu heben – beispielsweise durch mehr Individualisierungsmöglichkeiten bei Bus- und Gruppenreisen.
Esser erneuerte seine Kritik an der sogenannten Urlaubssteuer – hierbei wird der Ein- und Weiterverkauf von Hotelzimmerkontingenten steuerlich genauso wie die Anmietung von Werkshallen in der Industrie behandelt. Gerade Betriebe mit geringer Eigenkapitalquote, wie in der Bussparte häufig anzutreffen, drohe wegen möglicher Steuernachforderungen das Aus.