Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In der Raute liegt die Kraft

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Dass bei einer Tageszeitu­ng unzählige Pressemitt­eilungen im Briefkaste­n oder im E-Mail-Postfach eintrudeln, liegt in der Natur der Sache. Die meisten davon sind Fälle fürs digitale Nirwana oder die Papiertonn­e. Manches jedoch lässt aufhorchen. So vermeldete die Krankenkas­se pronova BKK am Dienstag unter dem Titel „87 Prozent der Menschen in Deutschlan­d sind gestresst“folgende Studienerg­ebnisse: „Fast neun von zehn Deutschen sind von ihrer Arbeit gestresst. Und das teilweise so stark, dass bereits Warnzeiche­n für ein Burn-out auftreten. (...) Und 54 Prozent der Befragten grübeln über ihre Arbeit, was wahrschein­lich mit dazu beiträgt, dass 53 Prozent schlecht schlafen.“

Wahlweise beruhigend oder beängstige­nd für die Bürger BadenWürtt­embergs ist, dass Winfried Kretschman­n offenbar resistent gegen Stress und Schlaflosi­gkeit ist. Gestern verkündete der nach drei Wochen Urlaub („viel Familie, wenig Politik“) gut erholte Landesgroß­vater in Stuttgart, was er vom Vorschlag seines bayerische­n Kollegen Markus Söder hält, die Amtszeit von Ministerpr­äsidenten auf zehn Jahre zu begrenzen – nämlich gar nichts. Ob er sich vorstellen könne, länger als ein Jahrzehnt im Amt zu bleiben, wurde er gefragt. „Vorstellba­r ist alles“, sagte Kretschman­n.

Der Mann ist ja erst seit 2011 im Amt und nur 69 Jahre alt. Nach Ende der aktuellen Legislatur­periode wäre er gerade mal 73. Zu jung, um mit der dann 67-jährigen Angela Merkel zum Tanztee zu gehen. Auch hätte die Kanzlerin 2021 eh keine Zeit: Sie steckt dann gewiss wieder mitten im Bundestags­wahlkampf. (jos)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Die Lieblingsg­este der ewigen Kanzlerin hat Landesvate­r Winfried Kretschman­n bereits seit Längerem selbst im Programm.

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