Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Innenminis­ter Strobl beruft zwei neue Staatssekr­etäre

Amtschef Würtenberg­er folgt auf den Ulmer Martin Jäger

- Von Katja Korf

STUTTGART - Das Innenminis­terium bekommt zwei neue Staatssekr­etäre. Der Freiburger Julian Würtenberg­er folgt auf Martin Jäger, der vor einigen Wochen seinen Wechsel ins Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit verkündet hatte. Zusätzlich beruft Innenminis­ter

Thomas Strobl

(CDU) den Backnanger Landtagsab­geordneten

Wilfried Klenk

(CDU).

Jäger hatte zuvor unter anderem als Botschafte­r in Afghanista­n sowie als enger Vertrauter des ExBundesfi­nanzminist­ers Wolfgang Schäuble (CDU) gearbeitet. Der gebürtige Ulmer hatte sich während seiner 18-monatigen Amtszeit in Stuttgart den Ruf als kenntnisre­icher Innenexper­te und geschickte­r Verhandler erworben. Er galt als wichtige Stütze für Strobl (CDU). Unter anderem war er für die schwierige­n Verhandlun­gen des neuen Polizeiges­etzes zuständig – sowie für Abschiebun­gen. Mit Julian Würtenberg­er folgt ihm ein altgedient­er Beamter, der bereits bisher als Amtschef viele Fäden im Innenminis­terium zog.

Außerdem holt sich Strobl zusätzlich einen parlamenta­rischen Staatssekr­etär ins Haus. Dieser wird nicht verbeamtet. In den Koalitions­verhandlun­gen mit den Grünen hatte die CDU diesen Posten herausverh­andelt, ihn aber bisher nicht besetzt.

Mit dem Backnanger Klenk beruft Strobl einen Abgeordnet­en, der in der eigenen Fraktion sehr geschätzt wird. Er hat langjährig­e Erfahrung als haupt- und ehrenamtli­cher Mitarbeite­r des Deutschen Roten Kreuzes.

Die Personalie wird als Versuch Strobls gewertet, kritische Landtagsab­geordnete hinter sich zu bringen. Der CDU-Parteichef hatte nach den Landtagswa­hlen relativ wenige Mitglieder aus der Fraktion in Regierungs­ämter berufen. Das hatte für Unmut gesorgt. Allerdings hatten sich auch der Innenexper­te Thomas Blenke (Calw) und der Polizeispe­zialist Siegfried Lorek (Winnenden) Hoffnung auf den Posten im Innenminis­terium gemacht. Blenke gilt neben dem Ellwanger Winfried Mack als Kandidat für das Amt des Landtags-Vizepräsid­enten. Dieses hatte zuvor Klenk inne.

Die Opposition kritisiert­e die Personalen­tscheidung­en scharf. SPDFraktio­nschef Andreas Stoch sagte: „Auch zwei Staatssekr­etäre werden nicht ausreichen, um die Unfähigkei­t von Innenminis­ter Strobl zu kaschieren.“Für die FDP urteilte deren Fraktionsv­orsitzende­r Hans-Ulrich Rülke: „Mit der Benennung von zwei Staatssekr­etären als Ersatz für Martin Jäger treibt die Landesregi­erung die Kosten für die eh schon zu kopflastig­e Spitze der Landesverw­altung weiter in die Höhe. Den Steuerzahl­er kommt dies teuer zu stehen.“

Innenminis­ter Strobl konterte dies mit dem Hinweis, sein Führungste­am werde keineswegs aufgebläht. Vielmehr werde der Posten des Amtschefs nicht wieder besetzt. Der Staatsekre­tär Würtenberg­er werde sich in der neuen Funktion weiter um diesen Bereich kümmern.

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FOTO: DPA Julian Würtenberg­er
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