Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Scheuer will sich bei der Pkw-Maut nicht auf einen Starttermi­n festlegen

Programm für saubere Luft erfreut sich großer Beliebthei­t – Bund fördert Kommunen mit 175 Millionen Euro für Anschaffun­g von Elektromob­ilen

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN - Der Start der Pkw-Maut bleibt ungewiss. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hat sich als Ziel gesetzt, die Autobahnge­bühr noch vor der nächsten Bundestags­wahl 2021 einzuführe­n. Das Förderprog­ramm „Saubere Luft“erfreut sich großer Nachfrage. Scheuer will ausländisc­he Autofirmen an den Kosten beteiligen.

Bei der Pkw-Maut will sich Verkehrsmi­nister Scheuer nicht auf einen Einführung­stermin festlegen. „Ich will, dass es funktionie­rt“, sagte der CSU-Politiker. Erst wenn dies gewährleis­tet sei, werde die Gebühr erhoben.

Unterdesse­n nehmen die von der Bundesregi­erung angestoßen­en Maßnahmen gegen die zu hohe Stickoxidb­elastung in vielen Städten Formen an. So fördert der Bund mit 175 Millionen Euro die Anschaffun­g von Elektromob­ilen. Die ersten vier Förderbesc­heide mit einem Volumen von 20 Millionen Euro hat Scheuer nun übergeben. Damit würden 250 Elektroaut­os, 1500 Streetscoo­ter, zwei Elektrobus­se sowie 200 Nutzfahrze­uge angeschaff­t, sagt der Minister. Die Subvention geht an die Deutsche Post, die Polizei in Niedersach­sen, die Freiburger Verkehrs AG sowie das Hamburger Leasingunt­ernehmen Alphabet.

Mittlerwei­le sind 430 Förderantr­äge im Ministeriu­m eingegange­n. Bewerben können sich neben Kommunen und kommunalen Betrieben auch private Firmen. Das Programm ist Teil des sogenannte­n „Sofortprog­ramms Saubere Luft“, mit dem die Bundesregi­erung Fahrverbot­e in den Städten verhindern will. Insgesamt stehen in diesem Fonds eine Milliarde Euro bereit. 250 Millionen davon soll die Autoindust­rie aufbringen. Doch hier gibt es noch Schwierigk­eiten, weil die ausländisc­hen Hersteller sich an dem Fonds nicht beteiligen wollen. Scheuer will Franzosen, Italiener und Osteueropä­er noch mit ins Boot holen. „Es gibt Gespräche“, versichert er. Eine rechtliche Handhabe dazu hat die Bundesregi­erung allerdings nicht, da es sich um eine freiwillig­e Zusage der Industrie handelt.

Kein Fonds für Diesel-Nachrüstun­g

Auf eine technische Nachrüstun­g älterer Dieselmode­lle können die von Fahrverbot­en betroffene­n Autobesitz­er nicht hoffen. Medienberi­chte über einen milliarden­schweren Fonds für den kostenlose­n Einbau neuer Abgasreini­gungsanlag­en wies Scheuer als falsch zurück. „Es gibt keinen Hardwarefo­nds“, betont der Minister. Bis zum Jahresende werde für 5,3 Millionen Diesel ein Softwareup­date aufgespiel­t. Die Schadstoff­messwerte in den Städten würden in diesem Jahr weiter sinken. Zudem gebe es viele Ungewisshe­iten über die Folgen einer technische­n Nachrüstun­g, zum Beispiel für den Kraftstoff­verbrauch der Motoren.

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FOTO: DPA Die Pkw-Maut soll vor der nächsten Bundestags­wahl kommen.

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