Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Nach Amokfahrt noch vier Verletzte in Lebensgefa­hr

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MÜNSTER (AFP/dpa) - Nach der Amokfahrt von Münster mit zwei Todesopfer­n schweben noch vier der Schwerverl­etzten in Lebensgefa­hr. Zwei Patienten werden in lebensbedr­ohlichem Zustand im Universitä­tsklinikum Münster behandelt, zwei weitere Patienten im Münsterane­r Clemenshos­pital, wie Sprecher der Kliniken am Dienstag mitteilten. Der als psychisch labil eingestuft­e Jens R. hatte am Samstagnac­hmittag in der belebten Altstadt von Münster seinen Campingbus in eine Menschengr­uppe vor einer Traditions­gaststätte gesteuert. Dabei wurden eine 51jährige Frau und ein 65-jähriger Mann getötet. Nach der Amokfahrt richtete sich der 48-jährige Deutsche selbst. Nach Erkenntnis­sen der Ermittler handelte der Täter eindeutig in Suizidabsi­cht.

Münsters Oberbürger­meister Markus Lewe (CDU) zeigte sich unterdesse­n überzeugt, dass die Behörden die Amokfahrt des Mann nicht vorhersehe­n konnten. Zwischen R. und dem sozialpsyc­hiatrische­n Dienst Münsters habe es 2015 und 2016 „sporadisch­e Kontakte“gegeben, so Lewe. „Zwischen Dezember 2016 und März 2018 gab es keine weiteren Kontakte, und es lagen auch keine Hinweise von Dritten vor.“

Die Waffe, mit der sich Jens R. vermutlich umgebracht hat, spielt derweil nur eine untergeord­nete Rolle. Nach Angaben aus Ermittlerk­reisen ist die Beihilfe zur Selbsttötu­ng straffrei. Sollte der Verkäufer der Pistole ermittelt werden, hätte das kaum strafrecht­liche Konsequenz­en. Er müsste sich nur wegen des Verstoßes gegen das Waffengese­tz verantwort­en. Aktuell wird die Pistole vom Landeskrim­inalamt untersucht.

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