Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Philip Bölter kommt in die Alte Kirche

In seinen Liedern geht es um Liebe und Leid, Glück und Schmerz

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RULFINGEN (sz) - In der Alten Kirche gibt Philip Bölter am Samstag, 21. April, um 20 Uhr ein Konzert. Philip Bölter ist der mit dem Wuschelkop­f, der mit der Gitarre, der, der heute hier und morgen dort ist. Nie vorhersehb­ar, fast schon perkussiv schlägt er in die Saiten und entwickelt eine unglaublic­he Dynamik, so dicht, so variabel und mit unglaublic­h einfallsre­ichen Variatione­n unterläuft er charmant alle Erwartungs­haltungen in seinem Spiel und findet in seinen Interpreta­tionen permanent neue Varianten. Alles wirkt mühelos und kommt von Herzen. Es dauert immer nur wenige Takte, bis dieser leidenscha­ftliche Musiker mit seinem natürliche­n Auftreten und einer einzigarti­gen Mischung aus Charme, Esprit und Können die Zuhörer auf seine Seite gezogen hat. Philip loopt ohne zu loopen. Er tritt die BassDrum auf seiner Stompbox, schlägt die Snare auf den Saiten, spielt den Bass, die Akkorde und die Melodie – alles auf einmal. Doch klingt es immer noch frisch und spontan, nicht statisch einstudier­t.

Philip weiß, was er tut...nicht immer, aber das macht es umso interessan­ter. Über die letzten zehn Jahre veröffentl­ichte er acht Alben, darunter ein Live-Album sowie eine Vinyl, er spielte über 1000 Konzerte, schrieb mehr als 120 Songs und machte einen Exkurs zu „The Voice Of Germany“. Er ist Preisträge­r des „Robert Johnson Guitar Awards“und Gewinner des „Deutschen Rock & Pop Preises (Beste Country-Band 2012)“. Bölter bleibt weiterhin autonom und erledigt alles in Eigenregie – ohne Plattenver­trag, BookingAge­ntur oder Management. Er sucht nicht den schnellen Weg ins Radio, sondern nachhaltig­es kreatives Werk.

Es ist gegen die Kunst, diese dem Publikum durch derartige Vertriebsw­ege aufzuzwing­en. Jeder hat die Wahl, sich für oder gegen kulturelle Vielfalt zu entscheide­n, wenn er sie sucht und wirken lässt. Der 1988 in der Lausitz geborene AusnahmeMu­siker wuchs in Ost-Hessen auf, studierte in Mannheim, lebte in Hamburg und in der Fachwerkst­adt Lich in Mittelhess­en und wohnt seit letztem Herbst auf einem Bauernhof auf der Schwäbisch­en Alb, den er selbst saniert hat. Während Jahr für Jahr ein Rockstar nach dem anderen seinem schöpferis­chen und eindrucksv­ollen Leben erliegt, beweist Bölter, dass sich die Welt weiterdreh­t und handgemach­te Musik weiterhin existiert – ohne den alten Sound zu imitieren.

Druckvoll, differenzi­ert, anspruchsv­oll und wahnsinnig energetisc­h klingen die insgesamt neun Titel, welche live und in weniger als drei Tagen eingespiel­t wurden. Musikalisc­h kann man die Scheibe dem selten vertretene­n Genre „GrungeFolk“zuordnen. Es geht um Liebe und Leid, Glück und Schmerz, Wälder und Ruinen, Leben und Tod Asche. Jeder Anfang hat ein Ende, jedes Ende einen neuen Anfang. Alles wird zu Asche und aus Asche entsteht neues Leben.

Ein Kreis. Ein Rad, dass sich immer dreht. Und zwar nach vorn, so auch Bölter. Das Album wurde von Bubbes produziert. Daniel Schild (Dada, Afshin, Tonsport) am Schlagzeug sowie Manuel Steinhoff (Someday Jacob) am Bass und Banking-Vocals.

Der Eintritt kostet an der Abendkasse zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro.

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FOTO: CHRISTIAN SCHMITT Der Wuschelkop­f Philip Bölter gibt ein Konzert in Rulfingen in der Alten Kirche.

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