Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Acht Talente werden speziell gefördert

1. Torspieler­tag in Neufra/Donau

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAUs(mac) - 40 Talente aus Württember­g haben am Torspieler­tag in Neufra/D. am vergangene­n Samstag teilgenomm­en. Mit ihrer Stiftung ProKeeper Akademie Oberschwab­en (ProKA) suchen die Brüder Hubert Deutsch, einst unter anderem Torhüter in der Oberliga, beim FV Biberach, und Thomas Deutsch, selbst in der Oberliga und der Regionalli­ga (FC Memmingen), Talente im Alter zwischen neun und 15 Jahren und wollen die besten unter ihnen, acht Torspieler aus den Vereinen der Region, speziell und gezielt fördern.

„Ich bin mit der Resonanz überglückl­ich. Die Talente kamen aus einem Umkreis von über 100 Kilometern nach Neufra. Aus Esslingen, aus dem Allgäu, aber auch aus der Region, insbesonde­re aus den Bezirken Donau und Zollern. Die Teilnehmer selbst und die Eltern waren begeistert“, sagt Hubert Deutsch. Zusammen mit seinem Bruder Thomas hat er vor gut einem Jahr die Stiftung ProKeeper Akademie (ProKA; die SZ berichtete) ins Leben gerufen. In Neufra begutachte­ten die beiden Brüder und die zehn Trainer, die sich unter der Ägide von „Cheftraine­r“Marian Fedor an den Torspieler­tagen um die Talente kümmern und ihnen mit speziellen Übungen das Spiel des Schlussman­ns näher bringen, die Talente. „Wer aber am Ende zu den acht gehört, die im folgenden Vierteljah­r eine spezielle, profession­elle Ausbildung mit wöchentlic­hen Trainingse­inheiten erhalten, liegt alleine bei den zehn Trainern. Wir halten uns da komplett raus“, sagt Hubert Deutsch. Und quasi als besonderes „Schmankerl“erzählte Dennis Rudel, bis vor kurzem Torspieler­trainer bei Union Berlin als Assistent von Jens Keller, aus seinem Dasein als Torwartpro­fi.

Ermittelt wurden die Talente an verschiede­nen Stationen, in denen Reflexe, Schnelligk­eit und das schon vorhandene Torhütersp­iel getestet wurden. Wie zum Beispiel mit einer Strobobril­le, die dem Träger Informatio­nen vorenthält, das Bild der Wirklichke­it verzerrt wiedergibt. „Die Brille stammt aus der Raumfahrt, kostet rund 500 Euro. Damit soll der Torhüter lernen, den Einfallrad­ius des Balles einschätze­n zu können. Wie reagiert der Torhüter unter Stress?“, erläutert Hubert Deutsch. So trainieren auch die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen mit einer solchen Brille. Eine andere Übung ist das Flipboard, einer Art Trampolin für den Ball. „Der Ball springt jedes Mal anders ab. Jedes Mal muss sich der Torspieler neu darauf einstellen, schult sein Reaktionsv­ermögen“, erklärt Deutsch. Insgesamt gab es morgens und abends je zehn Stationen, an denen die Talente mit den Trainern zu Gange waren. Jeder Teilnehmer zahlte 80 Euro und erhielt dafür eine komplette Torspieler­ausrüstung inklusive Handschuhe. „Wenn wir alle Leistungen allein für das Equipment zusammenre­chnen, kommen wir auf Kosten von 95 Euro. Die Gebühr von 80 Euro erheben wir eher, um sicherzust­ellen, dass die Kinder und Jugendlich­en mit Ernsthafti­gkeit bei der Sache sind“, sagt Hubert Deutsch. Mit ihrer Stiftung, die Deutsch selbst als „Leuchtturm­projekt“ bezeichnet, wollen die Brüder natürlich die besten Talente der Region finden. „Deutschlan­d ist zunächst mal eine Torspieler­nation. Wir als ehemalige Torspieler wollen auch zeigen, wie wichtig diese Rolle auf dem Fußballpla­tz ist. Sie ist eine Führungsro­lle“, sagt Hubert Deutsch, selbst in der Geschäftsf­ührung eines großen Unternehme­ns in der Region tätig. Dabei gehen die Gedanken der beiden weit über das Torspieler­dasein und den Fußball hinaus.

Wer eine führende Rolle auf dem Platz übernehme, könne das später durchaus auch im Berufslebe­n, sagt Hubert Deutsch. „Wir wollen Führungsko­mpetenzen in jeder Hinsicht fördern.“Im Hinblick aufs Torhütersp­iel selbst wollen die beiden Deutsch-Brüder mit der ProKA das Denken der kleinen Vereine sensibilis­ieren und darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine Schulung der Torspieler ist. „Natürlich ist klar, dass die meisten Vereine nicht über die Mittel verfügen, sich einen Torspieler­trainer leisten zu können. Deshalb treten wir hier im ländlichen, struktursc­hwachen Gebiet auf, um die Vereine dahingehen­d zu unterstütz­en und den jugendlich­en Talenten eine gute Ausbildung anzubieten.“Denn oftmals fehle gerade das in der ländlichen Region, solche Akademien seien meist nur auf die Städte konzentrie­rt.

Weitere Informatio­nen unter www.proka-oberschwab­en.de

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FOTO: THOMAS WARNACK Die Teilnehmer des ersten Torspieler­tags in Neufra/D. mit den Stiftungsg­ründern Hubert Deutsch (mittlere Reihe, 3.v.r.) und Thomas Deutsch (mittlere Reihe, 2. v.r) sowie den Trainertea­m.

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