Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Leipziger Gegentorflut, Frankfurter Frust
Für RB Leipzig war die klare Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim ein unschönes Déjà-vu-Erlebnis. Zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit verloren die Sachsen mit drei Treffern Unterschied. Nach dem Aus in der Europa League durch 2:5 gegen Olympique Marseille, gab es in der Bundesliga ein 1:4 gegen Bayer Leverkusen. Und jetzt eben dieses 2:5 gegen den direkten Konkurrenten Hoffenheim, der die Leipziger in der Tabelle von Platz fünf verdrängt hat.
„Mit so einem Ergebnis haben wir in dem Bereich nichts verloren“, gab RB-Trainer ganz ohne Umschweife zu. Den Bereich, den er meinte, war der, der für die Teilnahme an der Champions League berechtigt. Sportdirektor
sah die jüngsten Pleiten des letztjährigen Vizemeisters ebenfalls mit Schrecken: „Was mir am meisten Sorge macht, ist die Gegentorflut.“Durch und durch fröhlich war aber auch Gegner Hoffenhein nicht. „Das war ein lauer Sommerkick meiner Mannschaft, das hat mir nicht gefallen“, kommentierte TSGCoach Julian Nagelsmann. Zwei Dinge stachen in Leipzig am Samstag immerhin auch positiv hervor: Über den Platzverweis von beschwerten sich die Leipziger in einem
Rangnick Ralph Hasenhüttl Ralf Emil Forsberg
Maße, das als erträglich zu bezeichnen ist. Außerdem schossen sie in Unterzahl zwei Tore, was für den Charakter der Mannschaft spricht.
Mit der Charakterfrage indes kennt sich ebenfalls ganz gut aus. In Frankfurt sind sie immer noch ordentlich sauer, dass der Trainer, der aus der Diva vom Main in den letzten zwei Jahren eine grundsolide Bundesligamannschaft und aus Kevin-Prince Boateng einen einwandfreien, weil skandalfreien Profi gemacht
Niko Kovac
hat, die Eintracht zum Saisonende verlassen wird. Zur Begrüßung gab es beim Spiel gegen Hertha ein hübsches Pfeifkonzert, danach setzte es ein frustrierendes 0:3. Das Erreichen des Pokalfinals unter der Woche war damit schon fast wieder vergessen.
Sich mit allen anderen Frankfurtern einig fühlen durfte sich Kovac in der Bewertung der Szene, die Eintracht-Sportdirektor den „Knackpunkt“nannte. Auch
Fredi Bobic
nach der Zuhilfenahme der Videobilder blieb Schiedsrichter Sascha Stegemann bei seiner Elfmeterentscheidung in der 57. Minute. „Da mussten selbst ein paar Herthaner um mich herum schmunzeln, dass der Elfmeter gegeben wurde“, sagte Bobic. Berlins war’s egal, er traf zum 1:0. Danach rappelte es noch zweimal im Eintracht-Tor. Die schlechte Laune bei Frankfurt könnte, mit Blick auf das Restprogramm, noch eine Weile anhalten. Nächsten Samstag geht’s zum FC Bayern – Kovacs künftigem Arbeitgeber.
Davie Selke
Wenig Spaß haben im Moment auch die Wolfsburger, die nach 31 Spieltagen mit jämmerlichen fünf Saisonsiegen und 30 Zählern punktgleich mit den auf dem Relegationsplatz stehenden Freiburgern sind. Jüngster (sehr tiefer) Tiefpunkt war das 0:3 am Freitagabend in Mönchengladbach. VfL-Trainer
nahm seine Spieler in Schutz: „Mit der Einstellung hat das wenig zu tun gehabt.“Sportdirektor
war da ganz anderer Meinung: „So funktioniert kein Abstiegskampf. Da muss man jeden Einzelnen fragen, ob er alles gegeben hat.“Nächste Gelegenheit, beim VfL in der Kabine die Charakterfrage zu stellen: Am kommenden Samstag ist der HSV zu Gast in Wolfsburg. Mehr Abstiegskampf geht nicht.
Bruno Labbadia Olaf Rebbe
Viel mehr fast abgestiegen als der 1. FC Köln geht übrigens nicht. Nach dem 2:2 gegen den FC Schalke, sind die Kölner so gut wie weg vom Fenster.