Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadtteile behalten die feste Sitzzahl bei der Wahl

Klare Mehrheit im Gemeindera­t für die Beibehaltu­ng der unechten Teilortswa­hl

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Beim Wahlverfah­ren zum Gemeindera­t im kommenden Jahr wird alles beim Alten bleiben. Mit deutlicher Mehrheit hat sich das Gremium am Donnerstag­abend im Stadtforum in Bad Saulgau in öffentlich­er Sitzung für die Beibehaltu­ng der unechten Teilortswa­hl ausgesproc­hen. Acht Gegenstimm­en kamen aus der SPD-Fraktion und Teilen der Fraktion der Freien Wähler.

Mit der Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl wäre das Wahlverfah­ren bei der Wahl des Gemeindera­ts vereinfach­t worden. Auch die Zahl der Sitze könnte konstant gehalten werden, weil keine Ausgleichs­mandate mehr notwendig wären. Die unechte Teilortswa­hl garantiert dagegen von vornherein die Verteilung von Gemeindera­tssitzen auf die Stadtteile.

Geschlosse­n für die Beibehaltu­ng stimmte die CDU. „Weshalb sollen wir ein Erfolgsmod­ell aufgeben, das funktionie­rt“, fragte für die Fraktion Thomas Zimmerer.

Den Gegenpol bildete die SPDFraktio­n. Sprecherin Helga Brey plädierte für eine Abschaffun­g: „Wir denken nicht in Wohnbezirk­en und Teilgemein­den, sondern als Vertreter einer Stadt.“Ein einfachere­s Wahlverfah­ren verringere die Zahl der ungültigen Stimmzette­l und es vereinfach­e die Suche nach Kandidaten. Zudem werde verhindert, dass Sitze wegen Erkrankung mangels Ersatzkand­idaten nicht nachbesetz­t werden könnten, wie dies derzeit für den Bereich Bierstette­n/Renhardswe­iler der Fall ist.

In der Sache gespalten war die Fraktion der Freien Wähler. „Nach 40 Jahre soll und muss über die Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl nachgedach­t werden“, betonte Sprecherin Elisabeth Gruber. Es gebe aber Argumente dafür und dagegen.

„Vorerst“sollte die unechte Teilortswa­hl beibehalte­n werden, gab Michael Köberle die Meinung von Junge Liste/Die Grünen wieder. Der Termin sei zu dicht vor den Kommunalwa­hlen. „Das Thema könnte zu emotional werden“, betonte Köberle.

Stadtrat und Ortsvorste­her Anton Baumgartne­r aus Bondorf betonte im Namen seiner Kollegen, dass die Ortsvorste­her das Für und Wider abgewogen hätten. Eindeutig habe man sich für den Erhalt ausgesproc­hen.

Bürgermeis­terin Doris Schröter enthielt sich der Stimme. Eine Vereinfach­ung sei wünschensw­ert und sie sei sicher, dass die Stadtteile keine Nachteile hätten. Aber die Integratio­n der Stadtteile in Bad Saulgau sei noch nicht abgeschlos­sen. „Wir sind noch nicht so weit“, sagte sie. Die Beibehaltu­ng hatte sich abgezeichn­et. Der Verwaltung­sausschuss hatte die Beibehaltu­ng der unechten Teilortswa­hl empfohlen.

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