Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zeitreise führt bis in die Steinzeit

Darsteller machen auf der Heuneburg die Geschichte der vergangene­n 20 000 Jahre erlebbar

- Von Julia Freyda www.heuneburg-keltenstad­t.de

HERBERTING­EN-HUNDERSING­EN Nicht nur die Kelten haben rund um die Heuneburg bei Hundersing­en ihr Spuren hinterlass­en. Wer dort sonst noch so alles in den vergangene­n 20 000 Jahren gelebt hat, können Besucher am Pfingstwoc­henende vom 19. bis 21. Mai bei einer Zeitreise im Freilichtm­useum erleben.

Mehr als 100 Darsteller erwartet Museumslei­ter Klaus Haller an dem Wochenende. „Das ist eine bislang einzigarti­ge Veranstalt­ung in Süddeutsch­land“, verspricht Haller. Jede Gruppe wird auf dem Burgplatea­u in einem Bereich ihr Lager aufschlage­n und dort auch übernachte­n. Los geht es direkt am Eingangsbe­reich mit der Steinzeit, in einem Bogen können Besucher sich über Bronze- und Eisenzeit ins römische Kaiserreic­h und bis ins Mittelalte­r begeben. „Fast jede Epoche hat Spuren in der Region hinterlass­en. Die Heuneburg war zum Beispiel zum ersten Mal in der Bronzezeit befestigt“, berichtet der Archäologe. Informiere­n können die Besucher sich anhand von Infotafeln mit kurzen Texten oder auch bei den Darsteller­n selbst. Denn die haben Kleidung, Werkzeuge und Waffen jeweils auf die Epoche abgestimmt und geben gerne Auskunft über die Ausrüstung, die sie oft auch selber hergestell­t haben. „Ihre Akribie und Leidenscha­ft ist fasziniere­nd. Oft arbeiten sie wochenlang an einem Stück, damit es möglichst originalge­treu und detaillier­t aussieht.“

Besonders freut Haller sich schon auf das Ulmer Aufgebot. Die Bürgermili­z wird eine Kanone mitbringen und darf damit auch böllern. „Natürlich ohne Munition, aber schon mit ordentlich Krach“, sagt der Museumslei­ter. Außerdem werden keltische Reiterkrie­ger unter anderem Speerwerfe­n vorführen sowie Darsteller Waffen und Kämpfe demonstrie­ren. „Dabei bietet vor allem das späte Mittelalte­r den Vorteil, dass es schon einen guten Körperschu­tz gab und die Kämpfe sehr realistisc­h nachgespie­lt werden.“Es geht aber auch weniger martialisc­h zu: Etwa mit mittelalte­rlicher Musik sowie Mitmachakt­ionen wie Schmieden und Schmuckher­stellung. Diese Form der Museumspäd­agogik mit Darsteller­n, auch „Living History“genannt, sieht Haller als die derzeit beste Methode, um Geschichte zu vermitteln. „Wir müssen die Institutio­n Museum fit für das 21. Jahrhunder­t machen. Die Methode ist auch nicht perfekt, aber geeignet, um die nächste Generation von Besuchern heranzufüh­ren“, sagt Haller.

Ob die Zeitreise auf der Heuneburg einen festen Platz im Programm bekommt, will Haller noch nicht entscheide­n. „Wir müssen mal sehen, wie es überhaupt ankommt. Es jedes Jahr zu machen wäre aber übertriebe­n.“Denn nicht nur viel Aufwand für die Planung, sondern auch Kosten verursacht die Zeitreise. Auf rund 12 000 Euro summieren sie sich. Da das Museumstea­m aber die Eintrittsp­reise auch niedrig halten wollte, wurde ein Sponsor gesucht und in der Kreisspark­asse gefunden. Daher zahlen an diesen Tagen Erwachsene fünf Euro, die Familienka­rte kostet 15 Euro. Bei Vorlage der Sparkassen­karte gibt es einen Rabatt.

Das Freilichtm­useum Heuneburg ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter

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FOTO: FELIX PILZ/LANDESAMT FÜR DENKMALPFL­EGE Auch keltische Reiter sind bei der Zeitreise auf der Heuneburg dabei.

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