Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Räuberbahn nimmt Fahrt auf

Freizeitzü­ge des Verkehrsve­rbundes Bodensee-Oberschwab­en starten in die Saison

- Von Julia Freyda www.bodo-seitenblic­ke.de

ALTSHAUSEN/OSTRACH - Auf der Strecke des bisherigen Radexpress­es fahren die Freizeitzü­ge jetzt unter den Namen Räuberbahn und Moorbahn. Die Saison startet am 1. Mai. Mit einer Testfahrt haben Vertreter des Verkehrsve­rbundes BodenseeOb­erschwaben (Bodo) und der angrenzend­en Kommunen am Mittwochna­chmittag einen Teil der Strecke befahren.

Mit einigen Neuerungen warten die Betreiber und Eigentümer der Strecke auf: Die Bahnsteige wurden saniert, mit Sitzgelege­nheit und Infotafeln aufgewerte­t. An jedem Sonnund Feiertag zwischen dem 1. Mai und 21. Oktober ist die Räuberbahn zwischen Aulendorf und Pfullendor­f unterwegs, die Moorbahn zwischen Aulendorf und Bad Wurzach. „Bislang fuhren die Züge nur jedes zweite Wochenende. Als das Land die höhere Frequenz beschlosse­n hat, fühlten auch wir uns verpflicht­et, die Züge mit Fahrgästen zu füllen“, sagte Frank von Meissner, Eisenbahnb­etriebslei­ter auf der Strecke. So wurde außer der Sanierung der Bahnsteige auch ein neues Marketingk­onzept auf die Beine gestellt.

Verdoppelu­ng der Fahrten

Es entstand die Idee der Räuber- und Moorbahn, um auf die jeweiligen Themen in den angrenzend­en Gemeinden einzugehen. Auf einem neuen Internetau­ftritt und in kostenlose­n Faltkarten erhalten Besucher Ausflugsti­pps in den Regionen. So entstand für beide Freizeitzü­ge zusammen auch das Motto Seitenblic­ke, da die Gäste während der Fahrt schließlic­h gerne aus den Fenstern schauen. Rund 3000 Fahrgäste pro Jahr nutzen das Zugangebot bislang. Mit der Verdoppelu­ng der Fahrten hoffen die Betreiber natürlich auch auf steigende Nutzerzahl­en. Von Meissner hat auch schon eine Idee, wie die Mittel verwendet werden könnten: Für den schon seit Jahren ersehnten Halt in Hoßkirch/Königsegg. „Wir sind aber auch schon auf der Suche nach anderen Finanzieru­ngsmöglich­keiten, um ihn endlich einzuricht­en“, sagte von Meissner.

Bernd Hasenfratz, der vom Bodo aus das Projekt von Anfang an mitorganis­iert hat, glaubt an die Zukunft des Modells. „In den bisherigen Fahrgastza­hlen sehen wir uns bestätigt. Und vielleicht kommt ja auch bald wieder gewerblich­er Schienenve­rkehr mit auf die Strecke“, lautet die Hoffnung von Hasenfratz. Für die Freizeitzü­ge musste manche Hürde genommen werden. Denn 2004 stellte die Deutsche Bahn den Güterverke­hr auf der Strecke von Altshausen nach Pfullendor­f ein. Der Abbau der Schienen wurde verhindert, da eine Interessen­gemeinscha­ft den Abschnitt pachtete. Aber erst 2010 gab es zum Bodo-Erlebnista­g wieder Pendelfahr­ten, seit 2011 war der Radexpress unterwegs. Um den Betrieb der Freizeitzü­ge auch langfristi­g zu sichern, kauften die Kommunen Pfullendor­f, Ostrach und Altshausen der Bahn Mitte 2015 die Strecke ab.

Bei der Testfahrt von Aulendorf nach Ostrach bekamen die Teilnehmer einen Eindruck davon, weshalb die Strecke nun den Namen Räuberbahn hat. In historisch­er Verkleidun­g machte Michael Skuppin die Fahrgäste auf Wissenswer­tes entlang der Strecke aufmerksam und verriet manche Tricks, der sich die Räuber damals dank der zahlreiche­n Grenzen etwa zur Flucht bedient hatten.

Weitere Informatio­nen zu Fahrkarten und den jeweiligen Fahrplan

gibt es im Internet unter

 ?? FOTO: JULIA FREYDA ?? Michael Skuppin unterhält die Fahrgäste auf der Testfahrt.
FOTO: JULIA FREYDA Michael Skuppin unterhält die Fahrgäste auf der Testfahrt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany