Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auch der Neubau trägt den Namen Kolpinghaus
Das Gemeindezentrum der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau soll am 9. Juli übergeben werden
PFULLENDORF - Das Kolpinghaus bleibt das Kolpinghaus. Wie Pfarrer Martinho Dias Mértola bei der Sitzung des Pfarrgemeinderats der katholischen Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau am Mittwoch in Pfullendorf bekannt gab, wird auch das neue Gemeindezentrum diesen Namen tragen. Dafür entschied sich der Vorstand des Pfarrgemeinderats bei einer Sitzung in der vergangenen Woche – und entsprach damit der unter 20 eingereichten Vorschlägen häufigsten Variante.
„Das Gemeindehaus heißt weiterhin Kolpinghaus“, sagte Martinho Dias Mértola am Mittwoch. „Ich finde: Das ist eine gute Entscheidung.“Der Name sei quer durch alle Generationen mehrfach vorgeschlagen worden und schaffe einen Bezug zum früheren Gebäude. Mitglieder der Kirchengemeinde hätten zum Teil mit Unterschriftenlisten ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, den bisherigen Namen beizubehalten. Eher die Ausnahme blieben kreative andere Vorschläge, beispielsweise mit Wortspielen oder Abkürzungen. Und auch der Name „Martin-LutherHaus“setzte sich am Ende nicht durch. Diesen hatte der evangelische Pfarrer Hans Wirkner mit einem Augenzwinkern beim Richtfest im Oktober vorgeschlagen.
Viele hängen am alten Namen
Martinho Dias Mértola hatte sich damals im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“für den Namen „Gemeindezentrum St. Jakobus“stark gemacht. „Natürlich wäre es schade, den Namen Kolpinghaus aufzugeben – auch, weil viele Menschen daran hängen“, sagte er im Oktober. „Aber jetzt ist es Zeit für etwas Neues.“
Inzwischen hat Martinho Dias Mértola seine Meinung ein wenig geändert. „Ich bin ja erst seit fünf Jahren in Pfullendorf. Jemand, der noch nicht so lange hier lebt, tut sich mit einem neuen Namen vielleicht etwas leichter“, sagt der Pfarrer heute. „In den vergangenen Monaten haben wir aber gemerkt, dass der Name Kolpinghaus den Menschen wichtig ist – auch wegen der festen Verwurzelung in der Bevölkerung.“Es sei nicht sinnvoll, sich über die Wünsche der Menschen einfach hinwegzusetzen. Für die Beibehaltung des Namens spreche beispielsweise aber auch, dass das Gebäude an der AdolfKolping-Straße liegt.
So überrascht es auch nicht, dass Martinho Dias Mértola ausschließlich in zufriedene Gesichter blickte, als er den Pfarrgemeinderäten am Mittwochabend den Namen „Kolpinghaus St. Jakobus“präsentierte und sich nach möglichen Einwänden erkundigte. Als Gewinnerin des Namenswettbewerbs wurde Erika Duelly ausgelost, die eine Jakobusuhr bekommt. Den Preis will der Pfarrer beim Gottesdienst am Mittwoch, 2. Mai, in der Stadtkirche St. Jakobus überreichen.
Nach der Fertigstellung soll am neuen Gebäude der Schriftzug „Kolpinghaus“prangen. Hinzu kommt „St. Jakobus“in kleineren Lettern sowie die Jakobsmuschel. „So ist die Kontinuität mit dem früheren Namen gegeben und es wird eine Verbindung zur Pfarrgemeinde St. Jakobus hergestellt“, sagt Martinho Dias Mértola. Der Apostel Jakobus stehe für einen Heiligen, der weltweit verehrt wird. „Somit steht der Name St. Jakobus auch für ein offenes Haus.“
Erika Geiger-Miller vom Bauausschuss informierte die Mitglieder des Pfarrgemeinderats am Mittwoch über den Stand der Bauarbeiten. „Wir liegen im Zeitplan, die Übergabe ist für den 9. Juli vorgesehen“, sagte sie. Auch der Kostenrahmen werde eingehalten. Bettina Sutter-Peters vom erzbischöflichen Bauamt in Konstanz habe gesagt, dass kein zusätzlicher Finanzierungsplan nötig sei. „Wir sind sehr zufrieden, wie es läuft“, sagte Geiger-Miller. Derzeit werde der Außenputz aufgebracht. In den nächsten Tagen werde mit den Außenanlagen begonnen. Die Möblierung sei komplett ausgesucht, wobei auf Einsparmöglichkeiten geachtet worden sei.
Wenn die Pfarrgemeinde St. Jakobus am 22. Juli ihr Patrozinium feiert, werde nach dem Festgottesdienst eine große Prozession zum neuen Kolpinghaus ziehen, sagt Martinho Dias Mértola. Anschließend werde der Neubau gesegnet. „Wir freuen uns sehr auf die Fertigstellung des Hauses“, sagt der Pfarrer. „Dass uns ein Gemeindezentrum fehlt, merken wir zurzeit an allen Ecken und Enden.“