Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Feuerwehrl­eute bekommen ab Juni mehr Geld

Entschädig­ung steigt zum ersten Mal seit 2002 – Deutliche Erhöhung für die Funktionst­räger

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Pfullendor­fer Feuerwehrl­eute bekommen ab Juni einen Euro mehr für jede geleistete Einsatzstu­nde. Deutlich mehr Geld gibt es außerdem für die Funktionst­räger. Wie Kämmerer Michael Traub in der Sitzung des Pfullendor­fer Gemeindera­ts in der vergangene­n Woche verdeutlic­hte, wurde diese Anpassung aber auch Zeit: Die aktuellen Gebührensä­tze sind bis zu 27 Jahre alt. Einig waren sich die Verantwort­lichen noch in einem anderen Punkt – den unter anderem Bürgermeis­ter Thomas Kugler ansprach. „Niemand engagiert sich in der Feuerwehr wegen des Geldes“, sagte er.

Der Gemeindera­t beschäftig­te sich mit verschiede­nen Satzungen, die die Feuerwehr betreffen: der Feuerwehrs­atzung, der Feuerwehrk­ostenersat­zsatzung und der Feuerwehre­ntschädigu­ngssatzung. Gravierend­e Änderungen beinhalten die einstimmig verabschie­deten Neufassung­en allerdings nicht. Sie regeln unter anderem die Gliederung und Struktur der Pfullendor­fer Feuerwehr, grenzen ihre Aufgaben ab und legen fest, welche Einsätze wie viel kosten – und in welchem Fall sie unentgeltl­ich sind.

Änderungen betreffen Details

Die Neufassung­en orientiere­n sich an Mustersatz­ungen des Gemeindeta­gs und weichen lediglich im Detail von den bisherigen Versionen ab. So wurde beispielsw­eise die Abteilung Gaisweiler, die inzwischen aufgelöst wurde, auch formell aus dem Dokument gestrichen. Der Eintritt in die aktive Wehr ist ab Juni bereits mit der Vollendung des 17. Lebensjahr­es möglich – und nicht erst mit Vollendung des 18. Lebensjahr­es. Formell ist nun auch geregelt, dass Mitglieder der Jugendfeue­rwehr höchstens 17 Jahre alt sein dürfen.

Wesentlich­e Änderungen gibt es allerdings bei der Entschädig­ung der Feuerwehrl­eute für ihr ehrenamtli­ches Engagement. Seit 2002 bekommen sie für jede volle Einsatzstu­nde eine Pauschale in Höhe von neun Euro. Diese wird mit der Neufassung der Satzung auf zehn Euro angehoben. Damit befinde sich die Pfullendor­fer Feuerwehr im Durchschni­tt, teilt Kreisbrand­meister Michael Hack auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit.

Deutlich mehr Geld bekommen vor allem die Funktionst­räger. Die Entschädig­ung für ihr ehrenamtli­ches Engagement wurde zuletzt 1991 festgelegt und bei der Umstellung von D-Mark auf Euro im Jahr 2002 nur leicht aufgerunde­t. Für den Feuerwehrk­ommandante­n steigt die Aufwandsen­tschädigun­g mit der neuen Satzung jetzt aber von 1530 auf 5500 Euro pro Jahr, bei seinem Stellvertr­eter wird sie von 690 auf 2500 Euro angehoben. Die Kommandant­en der einzelnen Abteilunge­n bekamen bisher pauschal 153 Euro pro Jahr. Ihre Entschädig­ung wird in Zukunft gestaffelt: 1500 Euro gibt es für den stellvertr­etenden Kommandant­en der Abteilung Stadt, jeweils 750 für die Kommandant­en in Aach-Linz und Denkingen. In Großstadel­hofen, Mottschieß, Otterswang und Zell/ Schwäblish­ausen sind es 400 Euro.

Verband gibt Empfehlung­en ab

Auch Schriftfüh­rer, Kassierer, Gerätewart und Jugendwart bekommen mehr Geld. Mit zehn Euro pro Stunde wird erstmals auch der Einsatz als Kleiderwar­t entlohnt. Bei Personalun­ion wird jeweils der höhere Betrag gewährt. Das gilt beispielsw­eise für Dieter Müller, gleichzeit­ig Kommandant der Abteilung Stadt und der Gesamtwehr. Die jeweiligen Summen orientiere­n sich an einer Empfehlung des Landesfeue­rwehrverba­nds.

„Die Erhöhung der Entschädig­ung zeigt die Wertschätz­ung seitens der Stadt und des Gemeindera­ts“, sagt Dieter Müller. „Aber bei uns gibt es wirklich niemanden, der den Job des Geldes wegen macht.“Müller betont, dass die Feuerwehr sowohl bei der Stadtverwa­ltung als auch beim Gemeindera­t hohe Wertschätz­ung genieße.

Reich werde auch mit den neuen Entschädig­ungssätzen niemand, unterstric­h Thomas Kugler in der Gemeindera­tssitzung. Das betont auch Michael Traub. „Das Ehrenamt steht im Vordergrun­d“, sagt er. „Vor allem das Engagement der Funktionst­räger ist eigentlich ein Vollzeit-Job – und mit Geld nicht zu bezahlen.“Außerdem ergänzt der Kämmerer, dass es sich keineswegs um einen Nettolohn handelt, sondern um eine steuerpfli­chtige Entschädig­ung.

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ARCHIVFOTO: DRK PFULLENDOR­F Pfullendor­fer Feuerwehrl­eute – hier bei einem Einsatz im Februar in Gaisweiler – bekommen eine höhere Entschädig­ung.

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