Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Von Comebacks und Abschieden
Da hätten wir zum einen die traurigen Gestalten, die in all ihrer Tragik immer den Funken des Willens ins sich tragen. So zum Beispiel die als sicherer Absteiger feststehenden Kölner. „Man muss aus Fehlern lernen. In dieser Saison haben wir sehr viele gemacht“, sagte Torhüter
zum Verlauf der Spielzeit und zum sechsten Abstieg des 1. FC in die Zweitklassigkeit. Doch der FC wäre nicht so ein Kultverein, wäre nicht zumindest ein würdiger Abschied das Ziel für den 34. Spieltag. Und mit einem Punktgewinn gegen den VfL Wolfsburg könnten die Rheinländer nicht nur den Niedersachsen die Relegation bescheren, sondern auch den Freiburgern den endgültigen Klassenerhalt sichern.
Horn Timo
Die Wolfsburger würden sich das Nachsitzen wohl gerne ersparen und nicht um den drohenden Zweitligaabstieg spielen. Doch die Leipziger, die noch gen Europa schielen, waren an diesem Spieltag beim 4:1 mindestens eine Klasse besser. „Dann bekommen wir zwei Gegentore, die uns in der momentanen Situation einfach die Lichter ausschießen“, konstatierte Mittelfeldspieler
frustriert.
Arnold Maximilian
Beim Hamburger SV, dem einzigen Konkurrenten um den Relegationsplatz, keimt dagegen auch nach der Niederlage in Frankfurt weiter Hoffnung. Eben jene Frankfurter waren es auch, die sich berufen fühlten, das kitschigste Drehbuch dieses Spieltages einzureichen. Nicht nur, dass die SGE und ihr scheidender Trainer
kommende Saison international, sogar Champions-League spielen könnten. Mit Urgestein, Fanliebling und Torjäger präsentierten sie das Comeback schlechthin. Der 35-jährige Stürmer und Zopfträger, nach diversen Verletzungen und spekulierten Karriereenden kurz vor Ende des Spiels gegen den HSV aufs Feld zurückgetrabt, schlich sich unter frenetischem Applaus in den Strafraum und schloss trocken zum 3:0-Endstand ab. Natürlich hatten es hinterher alle kommen sehen. „Hätte ich in diesem Moment auf der Tribüne gesessen, dann hätte ich mein ganzes Vermögen darauf verwettet, dass Alex noch ein Tor macht, wenn er reinkommt“, meinte Abwehrspieler über Meiers Treffsicherheit. Trainer Kovac meinte dagegen lakonisch: „Alexander Meier ist Eintracht Frankfurt.“
Kovac Niko Alex Meier Marco Russ
International dabei – zumindest in der Europa League – ist definitiv die TSG Hoffenheim. Im finalen Heimspiel gegen Borussia Dortmund könnten die Sinsheimer sogar eben jenen BVB noch aus den direkten Qualifikationsrängen für die Königsklasse kicken. Kein Wunder also,
Tobias Werner
und
Köllner Anfang Kevin Vogt
dass Abwehrchef die Niederlage beim VfB schnell wegsteckte: „Wir haben das Endspiel , und da freuen wir uns drauf.“Auch Offensivakteur meinte: „Das geilste Spiel der Saison wartet jetzt am letzten Spieltag auf uns.“
Nadiem Amiri
Das geilste, zumindest das emotionalste Spiel hat bereits der 1. FC Nürnberg gefeiert. Der designierte Aufsteiger und ehemalige Rekordmeister der Bundesliga ist nach dem 2:0-Sieg in Sandhausen, den Kapitän Hanno Behrens und Tim Leibold herausschossen, definitiv zurück im Oberhaus – und das bereits zum achten Mal. Rekordaufstieg! „Traumhaft. Es gibt keinen Ersatz für Aufstiege, für Siege mit der Mannschaft. Grandios“, sagte Mittelfeldspieler
inmitten der Euphorie, Erfolgstrainer verkündete bescheiden: „Das ist ein Verdienst der Mannschaft, des ganzen Vereins.“
Michael
Diesen Verdienst haben die kickenden Nordlichter aus Kiel ebenfalls fest vor Augen, der Relegationsrang ist sicher. Für die Störche ist das mindestens genauso ein Erfolg wie der Rekordaufstieg der Nürnberger. Wer in den K.o-Spielen auf den potenziellen Erstliga-Neuling wartet, ist dem zum künftigen Zweitligisten Köln abwandernden Noch-Trainer
egal: „Wir nehmen es, wie es kommt. Wir werden alles dafür tun, diese Spiele erfolgreich zu gestalten.“Emotionen sind also auch am letzten Spieltag garantiert.
Markus