Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Blut statt Blumen

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es gibt Tage, die sollte niemand vergessen. Der Muttertag ist einer davon. Kinder haben es leicht: Sie legen sich ins Zeug, malen den Mamis ihr Lieblingst­ier auf buntes Papier, versuchen sich an ersten Gedichten oder sorgen beim Versuch, ein Frühstück auf die Beine zu stellen, für ein ausnahmswe­ise geduldetes Chaos in der Küche.

Ältere Söhne und Töchter haben sich hoffentlic­h den Tweet der Polizei Ludwigsbur­g zu Herzen genommen. Die Beamten schrieben gestern beim Online-Kurznachri­chtendiens­t: „Die #Polizei rät: Wenn deine Mutter nicht bei Twitter ist, ist hier nicht der richtige Ort, ihr einen schönen #Muttertag zu wünschen. Falls doch – persönlich ist nicer.“„Nicer“? „Netter“wäre netter gewesen, aber der Tipp bleibt gut: Versuchen Sie mal, Blumen zu vertwitter­n?

Doch es geht tatsächlic­h auch ohne Gedicht und Blumen: Ein 81-jähriger Australier taugt zum wahren Helden aller Mütter: James Harrison aus Sydney. 63 Jahre lang hat er Blut gespendet, 1173-mal. Was das mit dem Muttertag zu tun hat? Harrison ist Rhesus-negativ, aus seinem Blut kann Anti-D-Immunglobu­lin gewonnen werden. Dieses wiederum benötigen schwangere Frauen, die Rhesus-negativ sind, wegen ihres Rhesus-positiven Partners aber ein Rhesus-positives Baby austragen. Dank Anti-D kann die werdende Mutter das Kind behalten. Das Rote Kreuz hat nun, da Harrison wegen einer Altersbesc­hränkung nicht mehr spenden darf, nachgerech­net: Mit seinem Blut hat der Mann mehr als zwei Millionen Frauen in Australien geholfen, überhaupt erst Mutter zu werden. Mehr geht wirklich nicht. (jos)

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FOTO: DPA Drei von zwei Millionen: Mehrere Mütter kamen, um James Harrison bei seiner letzten Blutspende in Sydney zu danken.

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