Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Provokateur
Die feierliche Einweihung seines neuen Arbeitsplatzes wird für ihn zu einem Moment des persönlichen Triumphs: David Friedman hatte sich bei Präsident Donald Trump für die Verlegung der US-Botschaft in Israel stark gemacht. Ab heute wird er nun der erste US-Botschafter sein, der seinen Amtssitz nicht in Tel Aviv, sondern in Jerusalem hat.
Unter den Palästinensern gilt der jüdisch-orthodoxe Rechtsanwalt aus New York als Hardliner und Provokateur. So sprach Friedman, der dem ultrarechten Flügel der israelischen Regierung nahesteht, von einer „angeblichen“israelischen Besetzung der Palästinensergebiete. Oder er behauptete, Israel halte „nur zwei Prozent des Westjordanlands“besetzt. Der Zorn der Palästinenser auf Friedman entlud sich im März in einem Ausbruch ihres Präsidenten Mahmud Abbas, der den Botschafter als „Siedler“und „Sohn eines Hundes“beschimpfte.
Aufgefallen war Friedman bis dahin vor allem durch wüste Polemik. Den früheren Präsidenten Barack Obama bezichtigte er des Antisemitismus. Und linksgerichtete Juden beschimpfte er als „Kapos“– so wurden die jüdischen Helfer der Nazis genannt.
Mit Trump arbeitet der 59Jährige schon seit Langem zusammen. Der Spezialist für Konkursrecht vertrat den Immobilienmogul in den Verhandlungen über die Casino-Pleiten in Atlantic City.
Friedman, Sohn eines einflussreichen Rabbis auf Long Island bei New York, machte seinen Jura-Abschluss an der New York University. Seine emotionale Bindung zu Israel reicht in die Jugendjahre zurück. Seit Jahren schon besitzt Friedman in Jerusalem ein luxuriöses Penthouse-Apartment. (AFP)