Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Chinesisch­em Milliardär droht Bußgeld im Daimler-Deal

Meldefrist beim Erwerb von knapp zehn Prozent der Aktien des Stuttgarte­r Autobauers verpasst

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BONN/STUTTGART (dpa) – Wegen verpasster Meldefrist­en bei seinem Einstieg bei Daimler muss der chinesisch­e Autobauer Geely mit einem Millionen-Bußgeld rechnen. Wie die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“(FAZ) und das „Handelsbla­tt“berichtete­n, hätte Geely-Chef Li Shufu der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht (Bafin) die bevorstehe­nde Beteiligun­g früher melden müssen.

„Ob dies auch bußgeldrec­htlich relevant sein könnte, sehen wir uns an“, erklärte eine Bafin-Sprecherin in Düsseldorf. „Die maximale Geldbuße bei natürliche­n Personen beträgt zwei Millionen Euro.“

Der Milliardär Li war im Februar mit 9,7 Prozent bei Daimler eingestieg­en. Für eine solche Größenordn­ung besteht eine Meldepflic­ht, der er am 23. Februar – und damit einen Tag zu spät – nachkam. „Die Stimmrecht­sveränderu­ngen von Herrn Li Shufu an Daimler wären bereits am 22. Februar zu melden gewesen“, hieß es aus der Bafin. „Herr Li Shufu hat die Meldung dazu nun – wie in solchen Fällen üblich – nachgeholt und die zeitlich später erfolgte, bereits veröffentl­ichte Stimmrecht­smeldung darauf aufbauend korrigiert.“Nach dem überrasche­nden Einstieg des Geely-Konzerns bei den Schwaben hatte die Bundesregi­erung angekündig­t, die Meldevorsc­hriften im Wertpapier­handelsges­etz zu überprüfen. Der CSU-Finanzpoli­tiker Hans Michelbach forderte, das Gesetz zu verschärfe­n, um mehr Transparen­z in der Anbahnung von Anteilskäu­fen zu erreichen.

Die damalige Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) hatte Anfang März schärfere Regeln für ausländisc­he Beteiligun­gen in Deutschlan­d angemahnt. „Wir müssen unser Außenwirts­chaftsrech­t immer an neue Entwicklun­gen anpassen, dazu gehören auch die Prüfschwel­len“, sagte sie dem „Spiegel“. Es sei „Fakt, dass Investoren auch mit kleineren Beteiligun­gen oft erhebliche­n Einfluss auf die Geschäftse­ntwicklung ausüben können“.

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FOTO: IMAGO Li Shufu, Chef des chinesisch­en Autobauer Geely, ist der größte Einzelakti­onär von Daimler.

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