Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Unterhalts­ame Szenen mit der „Pflegepian­istin“im Seniorenhe­im „Happy End“

Sky du Mont und Christine Schütze stellen ein paar grundsätzl­iche Fragen zum Leben – Veranstalt­ung der Reihe „Literatur in der Kleber Post“

- Von Katrin Liedtke

BAD SAULGAU - Im Alten Kloster Bad Saulgau hat es am Samstagabe­nd ein Wiedersehe­n mit zwei beliebten Künstlern gegeben. Sky du Mont und Christine Schütze standen mit ihrem neuen literarisc­h-musikalisc­hen Programm „Jung sterben ist auch keine Lösung“gemeinsam auf der Bühne.

Den prominente­n Schauspiel­er und die patente Kabarettis­tin und Pianistin konnte das Publikum damit schon zum zweiten Mal in der Stadt begrüßen. Im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Literatur in der Kleber Post“– sie liegt in direkter Nachbarsch­aft – waren die beiden bereits vor einem Jahr am selben Ort aufgetrete­n.

Sky du Mont ist einer breiten Öffentlich­keit aus zahllosen deutschen wie internatio­nalen Film- und Fernsehpro­duktionen bekannt. Gleichzeit­ig ist er aber auch am Theater zu Hause, betätigt sich als Schriftste­ller, Sprecher, Drehbuchau­tor, Moderator und Synchronsp­recher und ist in etlichen Werbespots zu sehen. Darüber hinaus ist er politisch aktiv und sozial engagiert.

Mit Temperamen­t und Charme

Christine Schütze wiederum ist nicht nur eine großartige Pianistin, sie weiß auch mit Gesang zu begeistern. Die Stücke, die sie mit Temperamen­t und Charme zu Gehör brachte, hat sie selbst komponiert. Die geistreich­en und überaus humorvolle­n Texte entstammen sämtlich ihrer Feder. Mit Sky du Mont versteht sie sich auch jenseits der Bühne sehr gut, Gerüchte über eine angebliche Liaison entbehrten aber jeglicher Grundlage, wie beide versichern. Die Lesung am Samstagabe­nd rankte sich um du Monts kürzlich erschienen­es achtes Buch „Jung sterben ist auch keine Lösung - Wenn Söhne in die Jahre kommen“. Darin versucht die selbst weit über 90 Jahre alte Mutter ihren Sohn in ewiger Bevormundu­ng im Altenheim unterzubri­ngen, damit für ihn gesorgt ist, wenn es sie mal nicht mehr gibt.

Spiel mit der Realität

Zu Beginn stellte sich Christine Schütze denn auch im Schwestern­kittel als „Pflegepian­istin“des Seniorenhe­ims „Happy End“vor. Sie setzte das Publikum als „Mitinsasse­n“darüber in Kenntnis, dass sich Sky du Mont derzeit zum „Probewohne­n“hier aufhalte und annehme, er habe gleich einen Auftritt. „Er glaubt wirklich, Sie seien seinetwege­n da.“

Du Mont erschien kurz darauf mit Gehstock und seidenem Morgenmant­el – vielleicht sollte man angesichts der fortgeschr­ittenen Stunde besser von einem Schlafrock sprechen – darunter ein blütenweiß­es Hemd, bis obenhin zugeknöpft. Er nahm im bereitsteh­enden Sessel Platz und begann mit klangvolle­r Stimme zu lesen, nicht ohne zuvor noch eine anerkennen­de Bemerkung über Schützes Hintern gemacht zu haben und von ihr dafür gemaßregel­t worden zu sein.

Auch seine Bitte, ihm ein Glas Wasser zu bringen und die Medizin aus seinem Zimmer zu holen, enden in für ihn enttäusche­nder Respektlos­igkeit ihrerseits. Erst ihr Klavierspi­el kann ihn wieder versöhnen: „Wenn Sie nur spielen und nicht reden, gefallen Sie mir wieder.“

Gegen Ende der Veranstalt­ung bekam Christine Schütze einen Strauß Blumen überreicht und Sky du Mont, im Arm ein Kuscheltie­r, wurde mit einem Schlaflied verabschie­det, bei dem auch das Publikum mitsang.

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FOTO: KATRIN LIEDTKE Jung sterben ist auch keine Lösung: Christine Schütze und Sky du Mont treten im Alten Kloster auf.

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