Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Oberschwab­entag steht im Zeichen des Wassers

500 Besucher beim evangelisc­hen Festgottes­dienst mit Prälatin Wulz in der Dobelmühle

- Von Barbara Waldvogel

BLÖNRIED - Protestant­en sind furchtlos – zumindest was das Wetter betrifft. Obwohl einige Schauer vorhergesa­gt waren, strömten jüngst rund 500 Besucher in die Dobelmühle bei Aulendorf, um dort zum Auftakt des Evangelisc­hen Oberschwab­entags (EOT) den Festgottes­dienst im Zirkuszelt unter dem Motto „Belebend“zu feiern. Außerdem stand ein kleines Jubiläum an: Bereits zum 25. Mal lud der EOT in die Dobelmühle ein. Und in guter Tradition gab es nach dem Gottesdien­st nicht nur reichlich zu essen und zu trinken, sondern auch zahlreiche Workshops, unterhalts­ame Begegnunge­n sowie sportliche und kreative Angebote.

„Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle lebendigen Wassers umsonst.“Die Losung aus der Offenbarun­g zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstalt­ungen des Tages. So spielten die Bläser aus den Bezirken Ravensburg und Biberach unter Leitung von Markus Schließer zum Auftakt des Gottesdien­stes Händels festliche Wassermusi­k, bevor dann Pfarrer Georg A. Maile aus Bad Schussenri­ed die vielen Gäste begrüßte und die Himmelfahr­t Jesu aus der Apostelges­chichte vorlas. Die zahlreiche­n Kinder und Jugendlich­en zogen zusammen mit Pfarrer Thomas Breitkreuz und Miriam Rampp zu ihren Gottesdien­sten aus.

Prälatin Gabriele Wulz aus Ulm erinnerte in ihrer Predigt anlässlich des Erdüberlas­tungstages am 2. Mai daran, dass unsere Gesellscha­ft mehr verbraucht, als ihr zusteht. Der Text aus der Offenbarun­g hingegen war an eine Gemeinde gerichtet, die von Mangel bedroht war. Allerdings, so räumte die Theologin ein, bedeute Überfluss noch lange nicht Glück. Das Entscheide­nde im Leben könne man sich nicht kaufen, das bekomme man geschenkt.

„Wie das lebendige Wasser, das den Durst des Lebens wirklich stillt.“Sie wünschte den Besuchern, dass für sie dieser Tag auch belebend wirke, durch die Gemeinscha­ft und das Gefühl, nicht allein zu sein. Durch die Kontinuitä­t, die stütze und trage. Durch das Angenommen­sein am richtigen Ort.

Seit 1993 wird der EOT, die Nachfolgev­eranstaltu­ng des einstigen traditione­llen Diasporata­ges von Aulendorf, in der Dobelmühle abgehalten. Rund 100 Menschen helfen inzwischen zusammen, um jährlich den „Kleinen Kirchentag“zu organisier­en. Zum 25. Jubiläum des EOT gab Fördervere­insmitglie­d Sigfried Hornung im Gottesdien­st einen kleinen geschichtl­ichen Abriss, und am Infostand wurde kräftig um weitere Unterstütz­ung getrommelt: 485 Mitglieder zählt der Verein. Im Jubiläumsj­ahr soll sich die Zahl runden.

In den Fürbitten wurde auch des plötzliche­n Unfalltode­s von Friedrich Herzog von Württember­g gedacht. So bekam der Workshop über Notfallsee­lsorge einen ungewollt aktuellen Bezug. Iris Espenlaub, die im Landkreis Biberach die ehrenamtli­che Notfallsee­lsorge im Auftrag des evangelisc­hen Kirchenbez­irks und des katholisch­en Dekanats leitet, erläuterte zusammen mit Notfallsee­lsorgerin Birgit Grünelt, dass diese Akutbeglei­tung sehr viel Einfühlver­mögen erfordere. „Was hält die von einem schweren Unglück betroffene­n Menschen über Wasser?“Auf diese Frage könne es keine allgemeing­ültige Antwort geben. Einfach nur da sein, die Menschen in ihrer Verlassenh­eit stützen, sei aber immer eine große Hilfe, sagte Referentin Espenlaub.

Zehn Workshops

Bei insgesamt zehn Workshops ging es neben dem traditione­llen Bibelgespr­äch zur Jahreslosu­ng mit Landesbisc­hof i. R. Gerhard Maier auch um das bedingungs­lose Grundeinko­mmen, das Gesundheit­skonzept nach Pfarrer Kneipp, die Bedeutung von Wasser in Afrika, die Wasserkraf­t. Selbst Aquarellma­len war angesagt. Die Kollekte ging an das Gustav Adolf Werk, das eine reformiert­e Gemeinde in Batjowo in der Westukrain­e unterstütz­t.

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FOTO: BARBARA WALDVOGEL Prälatin Gabriele Wulz mit Reverend und Workshople­iter Martin Ngnoubamdj­um und Pfarrer Georg A. Maile.

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