Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Naturschut­zgebiete unter der Lupe

Rat ist nicht mit allen geplanten Erweiterun­gen einverstan­den und stellt Anträge

- Von Julia Freyda

OSTRACH - In der jüngsten Gemeindera­tssitzung hat der Gemeindera­t Ostrach seinen Teil der Hausaufgab­en zur landesweit­en Präzisieru­ng der Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebi­ete (FFH) erledigen müssen. Denn die Europäisch­e Union hatte von Deutschlan­d für die sogenannte­n Natura 2000-Gebiete Texte und Verordnung­en zu liefern, die schon vor mehr als 15 Jahren als Schutzgebi­ete angemeldet wurden.

„In der Präzisieru­ng muss eine exakte Grenze des FFH-Gebiets festgelegt werden. Es soll für betroffene Flächen keine weiteren Verbote oder Gebote geben“, sagte Gertrud StarkRotha­cher vom Ortsbauamt. Es gelte jedoch das Verschlech­terungsver­bot, demzufolge betroffene Gebiete durch die Präzisieru­ng nicht schlechter gestellt werden dürfen. Sollte etwa ein Bauprojekt auf an das FFH-Gebiet angrenzend­en Flächen geplant sein, ist jeweils eine Verträglic­hkeitsprüf­ung erforderli­ch.

Als Pflicht, aber auch Chance sahen Verwaltung und Gemeindera­t die Aufgabe. „Es lohnt sich, bei den Plänen genauer hinzuschau­en. Denn wir können nicht nur eine Stellungna­hme, sondern auch Anträge abgeben“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Schulz. Dazu hatten sich auch schon die betroffene­n Ortschafts­räte in Burgweiler und Laubbach Gedanken gemacht und Änderungsw­ünsche formuliert. Bei der Sitzung am Montagaben­d wurden diese einstimmig vom Gemeindera­t bekräftigt und erweitert. Da durch das PfrungerBu­rgweiler Ried schon große Flächen der Gemeinde als Naturschut­zgebiet ausgewiese­n sind, soll dies nun auch deckungsgl­eich zum FFHGebiet werden. Dagegen hatten die Gemeinderä­te keine Einwände. Es soll aber ein Antrag zum Flächentau­sch im Bereich der Mühlenweih­er bei Laubbach gestellt werden. Dieser Bereich soll ins FFH-Gebiet aufgenomme­n werden, ein Bereich östlich davon dafür gestrichen werden.

FFH-Gebiet soll nicht bis zum Straßenran­d reichen

Die Erweiterun­g des FFH-Gebietes auf die des Naturschut­zgebietes bedeutet in Waldbeuren allerdings auch, dass es teilweise bis an die Straße nach Egelreute reicht. Joachim Fürst (FW) machte den Vorschlag, das FFH-Gebiet an der Stelle trotzdem nur bis zu einer Entfernung von 20 Metern an die Straße auszuweite­n. Dem stimmte Schulz zu. Angesichts unserer angedachte­n Pläne zum Ausbau der Straße und dem Bau eines Radwegs ist das sehr sinnvoll“, sagte der Bürgermeis­ter. Jürgen Arnold (CDU) wandte ein, dass das Naturschut­zgebiet dann aber immer noch bis an die Straße reiche. Schulz erläuterte: „Lieber beantragen wir es, als dass wir uns dann bei der Baumaßnahm­e in einigen Jahren melden und uns anhören müssen, dass wir uns nicht gemeldet hätten.“

Beim Gebiet Taubenried in Richtung Pfullendor­f hatte der Gemeindera­t größere Einwände. Dort gibt es ebenfalls ein Naturschut­zgebiet, aber das FFH-Gebiet wurden darüber hinaus erweitert. „Die betroffene­n Flächen sind intensiv genutzte Wiesen und Äcker, ins Waldgebiet hingegen wurde aber nicht erweitert. Die Flächen wären nicht weniger schützensw­ert als die Äcker und Wiesen“, sagte Simon Rauch (FW). Auch Wolfgang Richter (CDU) meldete Bedenken an: „Das geht dort deutlich über das Naturschut­zgebiet hinaus. Ich befürchte, dass es dann später doch noch Nutzungsei­nschränkun­gen gibt.“Allerdings liege das Gebiet auch direkt an der Grenze zu Pfullendor­f. „Da ist die Frage, ob es unsere Aufgabe ist, Flächen auf einer anderen Gemarkung als Tausch anzubieten“, sagte Richter. Angesichts der deutlichen Erweiterun­gen der FFH-Flächen im Pfrunger-Burgweiler Ried sollte hier aber um eine Rücknahme gebeten werden.

Einstimmig hat der Gemeindera­t beschlosse­n, folgende Anträge für die FFH-Präzisieru­ng zu stellen: An der Kreisstraß­e Waldbeuren-Egelreute soll das FFH-Gebiet 20 Meter oder aber so weit wie möglich von der Straße entfernt sein, die Flächen beim Mühlenweih­er bei Laubbach entspreche­nd zu tauschen und die geplante Erweiterun­g im Taubenried zurückzune­hmen.

Dies soll in der Stellungna­hme vor allem damit begründet werden, dass die FFH-Gebiete im PfrungerBu­rgweiler Ried durch die Angleichun­g ans Naturschut­zgebiet deutlich wachsen.

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FOTO: JULIA FREYDA An einem Teil der Strecke zwischen Waldbeuren und Egelreute geht das Naturschut­zgebiet bis an den Straßenran­d.

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