Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Verein ruft Bevölkerun­g zu Spenden für Artenschut­zgutachten auf

Gegner des Baus von Windkrafta­nlagen wollen Gutachten selbst bezahlen

- Von Patrick Laabs

KRAUCHENWI­ES/MENGEN - Die aus Bürgern von Krauchenwi­es, Hausen am Andelsbach sowie Rulfingen und Rosna zusammenge­schlossene Bürgerinit­iative hat sich im März zum Verein „Lebenswert­e Heimat“formiert und will sich weiter für den Erhalt des natürliche­n Lebensraum­s einsetzen. Das schreibt der Verein in einer Pressemitt­eilung. Jetzt soll auf eigene Faust ein Artenschut­zgutachten finanziert werden. Dazu ruft der Verein die Bevölkerun­g zu Spenden auf.

Das Ärgernis sei weiterhin, dass „mitten in unseren heimischen Wäldern sechs Windkrafta­nlagen mit einer Höhe von bis zu 240 Metern, die somit zu den welthöchst­en zählen, geplant sind“– und das, obwohl die Region zu den windschwäc­hsten in Deutschlan­d zähle.

Die Bürger der vier Ortsteile ärgern sich auch darüber, dass im Informatio­nsflyer der Kommunen und in Pressemitt­eilungen die Bedeutung der Bürgerinfo­rmation immer wieder betont worden sei. Trotz der versproche­nen Transparen­z sei aber beispielsw­eise die Verpachtun­g der gemeindeei­genen Grundstück­e an die Firma Enercon unter Ausschluss der Öffentlich­keit diskutiert und entschiede­n worden. „Von vorneherei­n haben wir – auch gegenüber den Kommunen – natur- und artenschut­zrechtlich­e Bedenken geäußert und erste Hinweise gegeben, die zu einem Stopp des Vorhabens führen könnten“, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Die Erfahrung zeige, dass die bisher von Windkrafta­nlagenbetr­eibern in der Region vorgelegte­n Gutachten „oft nicht die artenschut­zrechtlich­e Wirklichke­it korrekt wiedergebe­n“. Unabhängig­e Gegengutac­hten würden oft ein Vielfaches etwa an Horstfunde­n im gleichen Gebiet aufweisen. Beispiele dafür habe es im vergangene­n Jahr viele gegeben, wie Ostrach, Bad Waldsee, Kettenacke­r oder Pfronstett­en. „In den meisten Fällen führten unabhängig­e Gutachten von Bürgerinit­iativen oder Kommunen zum Aus“, schreibt der Verein.

Und an diesem Punkt greift der Verein nun ein: „Nachdem die Kommunen Krauchenwi­es und Mengen selbst kein Gutachten in Auftrag gegeben haben, lassen wir derzeit ein Artenschut­zgutachten von einem unabhängig­en Gutachterb­üro erstellen“, heißt es. „Dieses Gutachten kostet rund 8000 Euro“, sagt der Hausener Willi Lutz, der dem Verein angehört, auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Den Namen des Gutachterb­üros wolle er zum gegenwärti­gen Zeitpunkt nicht nennen. Um dieses Gutachten finanziere­n zu können, erhofft sich der Verein Spenden aus der Bevölkerun­g. Aktuell gebe es noch eine Finanzieru­ngslücke von rund 5000 Euro, so Lutz. Unterdesse­n seien Gutachter bereits in der Region unterwegs, „um Flugbewegu­ngen der Vögel festzuhalt­en“.

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FOTO: VEREIN LEBENSWERT­E HEIMAT Der Verein Lebenswert­e Heimat hat eine Visualisie­rung in Auftrag gegeben, nach der die Windräder vom Baugebiet Oberer Kirchberg in Krauchenwi­es aus so aussehen würden.

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