Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gästezahlen am Bodensee steigen weiter
Internationale Bodenseetourismus GmbH zieht Bilanz
FRIEDRICHSHAFEN - Über die Arbeit der Internationalen Bodenseetourismus GmbH (IBT) hat Geschäftsführer Jürgen Ammann vor dem Ausschuss des Kreistags für Verwaltung und Kultur berichtet. Insgesamt zog er eine positive Bilanz: „Die Gästezahlen entwickeln sich weiter gut, die Saisonausweitung nimmt Fahrt auf, und die Internationalisierung wird immer wichtiger“, sagte er. Insbesondere die Saisonerweiterung auf die Monate Oktober, November sowie Januar bis März sei erfolgreich.
Der Fokus liege auf den Themen Erntezeit, Kulinarik und Wein. Auch die Weihnachtsmärkte in der Region würden Zulauf bringen, viele Museen hätten ganzjährig geöffnet, und die Fasnet habe ihre Fans bei Touristen. 90 Prozent der Reisenden kommen aus Deutschland, dennoch werde die Internationalisierung immer wichtiger. Hier habe die IBT mit Pressereisen, auf Messen und in einem neuen Bloggerhaus für die Region geworben. Kooperiert werde mit allen Regionen rund um den See.
Ein neues Angebot ist der Bodensee-Reisepass. Wer alle drei Länder und das Fürstentum Liechtenstein bereise, könne an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die Anforderungen an Service und an die Sprache von Gastgebern und Touristikinformationen würden insgesamt steigen. Landrat Lothar Wölfle gab die Richtung vor: „Gut zu sein ist schön, gut zu bleiben ist wichtig und schwerer.“Er verwies darauf, wie schwierig es sei, grenzüberschreitend zu arbeiten. Die Volksabstimmungen in der Schweiz hätten auch schon touristische Projekte gestoppt.
Bei der anschließenden Diskussion stand das Thema Ferienwohnungen im Fokus. Jürgen Beisswenger (CDU) erklärte dazu: „Es kann nicht sein, dass Altbauten durch größere Wohneinheiten ersetzt werden, von denen vier lediglich an 30 Tagen bewohnt sind.“Schließlich gebe es zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Es fehle ein Rechtsinstrument seitens des Bundesbaugesetzes. Beisswenger fragte nach der Rolle von Airbnb, einem Buchungsportal zur gewerblichen Vermietung von privaten Wohnungen. Dazu lägen keine Angaben vor, so Ammann, aber er könne sich gut vorstellen, dass es einen grauen Markt gebe. Insgesamt gelte es, eine Balance zwischen den Ansprüchen der Feriengäste und den Einheimischen zu finden. Die zentralen Handlungsfelder für die Zukunft sieht er in der grenzüberschreitenden Kooperation, der Digitalisierung und in der Erschließung neuer Angebote.