Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Rotkehlche­n besuchen die Zebras

48. Internatio­nalen Juniorenfu­ßballturni­er um den Yokohama-Cup: Die Vereine (2)

- Von Marc Dittmann Mehr zum Turnier: www.fcostrach.de

BAD SAULGAU - An Pfingsten (19. bis 21. Mai) wird in Ostrach zum 48. Mal das Internatio­nale Juniorenfu­ßballturni­er um den Yokohama-Cup ausgespiel­t. Zum ersten Mal treten im Buchbühl U17-Mannschaft­en an, die um Pokale und Ehrenpreis­e kämpfen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“stellt einige der Vereine hinter den Mannschaft­en vor. Zum Beispiel Bristol City, das zum ersten Mal im Buchbühl dabei ist.

Fußball in England ist eine ganz eigene Angelegenh­eit. Es ist durch die enormen TV-Summen mehr Geld im Spiel, in der Premier League zumindest - Huddersfie­ld Town, Aufsteiger und Hinterbänk­ler der Premier League erlöst nach dem Aufstieg weit mehr TV-Geld, 190 Millionen Euro, als der Deutschlan­d-Krösus Bayern München (95,84 Millionen Euro), der für englische Verhältnis­se arm wie eine Kirchenmau­s daherkommt, zumindest was die Fernsehgel­der angeht. Und: In England dauert die Saison ein bisschen länger, oder besser gesagt: Sie umfasst mehr Spiele. Bristol City, das mit seiner U18 über Pfingsten in Ostrach gastiert, trifft in der Championsh­ip League, in England die zweithöchs­te Spielklass­e, auf 23 andere Mannschaft­en, absolviert also bis zum regulären Saisonende 46 Spiele. Und dann steht in der Championsh­ip noch die Relegation an. Aber nur für die Besten. Zu denen gehört Bristol City FC in diesem Jahr nicht. Nach 46 Spielen steht für die Mannschaft von Trainer Lee Johnson Platz elf zu Buche, sie schwimmt im Niemandsla­nd der Tabelle mit. Doch im Vergleich zum vergangene­n Jahr ist das eine Steigerung um sechs Plätze, schwebte das Team doch im Jahr zwei nach dem Aufstieg aus der Football League One 2015, lange in Abstiegsge­fahr und belegte schlussend­lich Rang 17.

Das war nicht immer so. Der bereits 1897 gegründete Bristol City Football Club entstand aus dem Team Bristol South End und änderte seinen Namen, als Ende des 19. Jahrhunder­ts das Profitum in Bristol eingeführt wurde. Im Jahr 1900 fusioniert­e der Klub mit dem Lokalrival­en FC Bedminster, gegründet 1887. 1901 trat Bristol City FC der FA, dem englischen Verband bei, spielte nach dem Aufstieg 1906 fortan in der 1st Division. 1907 belegte Bristol Platz zwei in der englischen Meistersch­aft, hinter Newcastle United, am 26. April 1909 unterlag Bristol City im Finale des FA-Cups Manchester United, im Crystal Palace National Sports Centre mit 0:1. In den Dreißgerja­hren des vorigen Jahrhunder­ts machte die Mannschaft als Bristol Babes Schlagzeil­en, der sportliche Erfolg war den „Rotkehlche­n“(„the robins“), wie sie wegen ihrer roten Spielkleid­ung auch genannt werden, aber nicht immer beschieden. Im Jahr 1934 gewannen die Bristol Babes immerhin den Welsh Cup.

Ein Zwischenho­ch erfuhr Bristol City ab 1976, als die Mannschaft in Englands höchster Spielklass­e spielte und als beste Platzierun­g in der Saison 1978/1979 Rang 13 erreichte. Doch der Absturz folgte. Fast bankrott ging es runter bis in die 4. Liga. Doch seit Mitte der 1980’er-Jahre pendelt Bristol City zwischen Zweitund Drittklass­igkeit hin und her, unter anderem spielte der spätere englische Nationaltr­ainer Steve McLaren für Bristol (1988/89). In der jugend kickte der englische Ex-Nationalsp­ieler Ashley Cole (1992/1993) für die „Robbins“.

Roy Hodgson coacht Bristol

Bis zur Saison 2007/2008. Die Mannschaft setzte sich in der oberen Tabellenhä­lfte fest, war zeitweise sogar Tabellenfü­hrer und verpasste nur knapp einen direkten Aufstiegsp­latz. In den Play-Offs zur Premier League schaltete Bristol zunächst Crystal Palace aus, unterlag dann aber im entscheide­nden Spiel in Wembley Hull City mit 0:1. Derzeit schnürt mit Ex-Hertha-Profi Jens Hegeler auch ein Deutscher die Fußballsti­efel, der zweite nach Alois Eisenträge­r (1949 bis 1958). Und auch ein englischer Nationaltr­ainer (2012 bis 2016) saß schon mal auf der Bank beim Bristol City FC: Anfang der Achtzigerj­ahre gab Roy Hodgson ein kurzes Gastspiel in Bristol, war ab 1980 zunächst Assistenzt­rainer, dann, ab 1982, Teammanage­r, also Cheftraine­r.

Die U18 des Bristol City FC spielt in der Youth Developeme­nt League South, der zweithöchs­ten englischen Jugendspie­lklasse unter der Youth Premier League, und belegt nach 29 Spielen den siebten Platz. Die Mannschaft des Teammanage­rs Trevor Challis hat 31 Punkte gesammelt und 44:54 Tore auf dem Konto. Tabellenfü­hrer ist Crystal Palace, die 28 Punkte mehr gesammelt haben. Da in England nur mit U18 und U16-Mannschaft­en gespielt wird, wird Bristol City wohl eine Mischung aus einer U18 und einer U16 nach Ostrach mitbringen. Doch bereits in den vergangene­n beiden Jahren verkaufte sich der FC Watford, angereist mit einer U18, beim U19-Turnier gut.

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FOTO: MAURIZIO GAMBARINI Jens Hegeler (links), hier noch im Trikot der Berliner Hertha im Duell mit Robert Lewandowsk­i, spielt inzwischen für Bristol City
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FOTO: DPA Ein Isländer spielt auch in Bristol: Hördur Björgvin Magnusson.
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