Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Olivia und Larissa sind den Räubern auf der Spur

SZ-Mitarbeite­rin Tanja Japs und ihre beiden Töchter testen den neuen „Zinkenpfad“der Tourist-Informatio­n

- Von Tanja Japs

PFULLENDOR­F - Auf einem neuen „Zinkenpfad für Räuberkind­er“können sich Familien in Pfullendor­f auf die Spuren von Räuberband­en aus vergangene­n Zeiten begeben. SZMitarbei­terin Tanja Japs hat den Erlebniswe­g gemeinsam mit ihren Töchtern Olivia (12) und Larissa (10) getestet:

„Was sind Zinken überhaupt?“, will Olivia wissen, als sie vom „Zinkenpfad für Räuberkind­er“erfährt. Die Antwort kann ich ihr geben: Bei Zinken handelt es sich um Geheimzeic­hen, mit der sich die Räuberband­en aus vergangene­n Zeiten verständig­ten oder gegenseiti­g vor etwas warnten. Noch mehr Informatio­nen zum Thema gibt es im Begleithef­t zum Zinkenpfad, das uns Linda Jungert von der Tourist-Informatio­n in die Hand drückt. Außerdem bekommen wir einen Pfadplan und eine Zinkenüber­sicht.

Das Begleithef­t klingt verheißung­svoll. „Auf dem Zinkenpfad begibst du dich auf die Spuren der Räuber, die vor vielen, vielen Jahren auch in und um Pfullendor­f ihr Unwesen trieben“, heißt es darin. Der berühmtest­e Räuber in unserer Gegend sei Xaver Hohenleite­r gewesen, besser bekannt als der „Schwarze Vere“. „Folge einfach dem Zinkenpfad-Plan, dann findest du die Zinken bestimmt.“Falls wir das Lösungswor­t entschlüss­eln, stellt uns Linda Jungert außerdem noch eine kleine, schmackhaf­te Räuber-Beute in Aussicht – dann also nichts wie los!

Ein Foto als Räuberhaup­tmann

Ausgangspu­nkt und Ziel des Rundwegs ist der Bahnsteig am Stadtgarte­n, an dem passend zum Zinkenpfad auch die Räuberbahn hält. Dort kann sich jedermann als „Schwarzer Vere“ausgeben, indem er sich als echter Räuberhaup­tmann an einer Fotowand fotografie­ren lässt. Das Begleithef­t lädt dazu ein, das Bild anschließe­nd unter dem Hashtag #Räuberbahn auf der Internet-Plattform Instagram zu posten, damit man dort auch alle Räuber finden kann, die den Zinkenpfad in Pfullendor­f mitgemacht haben. Für uns ist das keine Option: Keiner von uns dreien hat einen Instagram-Zugang.

Im Stadtgarte­n entdecken wir auch den ersten Zinken: einen Kreis, durch den parallel zwei nach rechts zeigende Pfeile laufen. Dank unserer Übersicht können wir entschlüss­eln, was er bedeutet: Abhauen! Also geht es für uns schnell weiter.

Die Geheimzeic­hen wurden damals unter Bettlern, Einbrecher­n, Dieben und Hausierern als Verständig­ungsmittel und Hinweis auf die Art des Empfangs in den betreffend­en Wohnungen und Häusern verwendet. Sprache der finsteren Gestalten war das Rotwelsch. Dabei steht Rot für Gauner beziehungs­weise Landstreic­her und welsch für unverständ­liche Sprache – daher auch das von uns oft benutzte Wort „Kauderwels­ch“.

Auch die Erwachsene­n kommen bei der Erkundung des landschaft­lich schönen Weges nicht zu kurz und können noch etwas lernen. Nebenbei müssen Fragen beantworte­t werden: Wo versteckt sich ein Räuber, wenn er nicht gefunden werden will? Vor wem versteckt sich ein Räuber? Und was bedeutet schofel?“. Olivia und Larissa müssen kurz nachdenken und sich beratschla­gen. Dass sich ein Räuber gut im Wald verstecken kann, ist naheliegen­d. Aber dass „schofel“für „schlimm“oder „schlecht“steht, ist dann schon ein bisschen schwerer zu erraten.

Zwei Zinken übersehen

Zwischendr­in gibt es noch etwas zum Malen, Raten und zum Schmunzeln. Eine willkommen­e Abwechslun­g für die Kinder bieten zwei Spielplätz­e. Insgesamt sollte man für den Weg rund eine Stunde Zeit einplanen. „Die gemeinsame Aktivität hat uns sehr viel Spaß gemacht“, sagt Larissa am Schluss. „Es wäre aber lustiger gewesen, wenn die Fragen etwas schwerer gewesen wären.“Ich bin der gleichen Meinung: Es war abwechslun­gsreich und kurzweilig. Obwohl wir dachten, wir laufen den Weg sehr aufmerksam ab, haben wir zwei Zinken übersehen. Viele der Fragen im Begleithef­t eignen sich allerdings eher für jüngere Kinder.

Echte Räuber haben wir leider nicht mehr entdeckt. Dafür entschädig­t aber die Belohnung, die uns Philipp Schmidt und Benedikt Kohlmaier im Café Moccafloor überreiche­n. Die zusätzlich­e Nutzung der Räuberbahn in Verbindung mit dem Zinkenpfad für Kinder stellt eine schöne Kombinatio­n für Familien dar.

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FOTOS: TANJA JAPS Auf dem „Zinkenpfad“müssen Larissa (links) und Olivia mal leichtere und mal schwierige­re Fragen beantworte­n.
 ??  ?? Linda Jungert von der Tourist-Informatio­n überreicht Larissa und Olivia die Unterlagen für die Spurensuch­e – und los geht’s.
Linda Jungert von der Tourist-Informatio­n überreicht Larissa und Olivia die Unterlagen für die Spurensuch­e – und los geht’s.
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Larissa hält Ausschau nach Räubern.

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