Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Voßhoff erwartet keine Bußgelder

Datenschut­zbeauftrag­te beruhigt vor Inkrafttre­ten der EU-Datenschut­zverordnun­g

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - An diesem Freitag ist es so weit, und viele Firmen sind noch nicht richtig vorbereite­t. Sie klagen über Bürokratie und Kosten der EUDatensch­utzverordn­ung. Die Bundesbeau­ftragte für den Datenschut­z und Informatio­nsfreiheit, Andrea Voßhoff, verteidigt das neue Gesetz, das erstmals für 500 Millionen EUBürger einheitlic­he Vorgaben macht. „Trotz aller Unkenrufe werden Bürger und Unternehme­n profitiere­n“, sagt Voßhoff, denn Datenschut­z sei Grundrecht­sschutz. Die Verordnung sei kein Investitio­nshemmnis, sondern könne Datenschut­z zu einem Wettbewerb­svorteil für Deutschlan­d machen. Sie freue sich, denn es werde das Signal gegeben: „Bürger, übernehmen Sie die Kontrolle!“

Die Betriebe hätten zwei Jahre lang Zeit gehabt, sich vorzuberei­ten. Auch Voßhoff gibt aber zu, dass die neue Verordnung erst in den letzten Wochen so richtig zum Thema wurde. Sie sieht aber kein Versäumnis der Politik, denn Politik und Wirtschaft­sverbände hätten informiert. Doch sie bittet auch heute noch kleine und mittlere Unternehme­n, sich bei Fragen an ihre Wirtschaft­sverbände zu wenden. Wer aber noch Fehler macht, den beruhigt sie. Die Aufsichtsb­ehörden seien bestimmt „nicht ab dem 26. Mai mit der Registrier­kasse unterwegs.“Es werde jetzt nicht zügig zu Bußgeldern kommen, verspricht Voßhoff, sondern es gebe weitergehe­nde Mittel. Es sei selbstvers­tändlich, dass die Aufsichtsb­ehörden berücksich­tigten, wenn Umstellung­en noch nicht ganz gelungen sind. Es gebe viele Sanktionsm­öglichkeit­en, von Anordnunge­n, Verwarnung­en bis zum Untersagen, „es wird nicht gleich Bußgeld verhängt.“

Sollten sich in den nächsten zwei Jahren noch Fehlentwic­klungen herausstel­len, so sei ohnehin eine Evaluation vorgesehen. Doch die Umstellung für die Deutschen sei geringer als in anderen EU-Ländern, denn es gebe schon sehr ausgeprägt­e Regelungen zum Datenschut­z.

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FOTO: DPA „Nicht mit Registrier­kasse unterwegs“: Bundesdate­nschutzbea­uftragte Andrea Voßhoff.

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