Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bussenwallfahrt zieht die Menschen an
Rund 6000 Besucher am Pfingstmontag – Weihbischof Karrer: Für den Glauben einstehen
- Der Herrgott hat es gut gemeint mit den Gläubigen bei der diesjährigen Bussenwallfahrt am Pfingstmontag und bescherte ihnen ein traumhaftes Wetter. An die 6000 Besucher, so die Schätzung von Bussenpfarrer Albert Menrad, machten sich auf den teils mühsamen Weg, um dabei zu sein, wenn auf der Bussenwiese der Gottesdienst gefeiert wird. Zahlreiche Prominente wie Landrat Dr. Heiko Schmid und Altlandrat Dr. Wilfried Steuer gaben sich ebenfalls die Ehre – letzterer, wie der Bussenpfarrer anmerkte, bereits zum 49. Mal.
Die Wallfahrt wurde mit einer Pilgermesse in der Bussenkirche eröffnet. Um 10.30 Uhr begann der Wallfahrtsgottesdienst auf der Bussenwiese mit Weihbischof Matthäus Karrer aus Rottenburg als Hauptzelebrant. Er stellte seine Predigt unter das Leitmotto „Du bist eine Mission“. Karrer sagte, die Taufe sei das größte Geschenk, aber auch eine große Aufgabe. Selbstverständlichkeiten gelten im Jahr 2018 nicht mehr und wir sollen für unseren Glauben und unsere Religion einstehen. Der Bischof kritisierte: „Wir haben Religion zur Privatsache gemacht“und er rief dazu auf, Brücken zu bauen. Und vom Bussen solle nun eine solche Botschaft ausgehen.
Anfahrt mit dem Auto
Die Bussenwiese war beim Wallfahrtsgottesdienst so voll besetzt wie selten. Rund 6000 Gläubige sind dieses Jahr bei der „Wallfahrt der Männer mit ihren Familien“, wie es offiziell heißt, auf den Bussen gekommen. Viele davon waren schon seit den frühen Morgenstunden unterwegs und waren wirklich von umliegenden Orten gemeinsam auf den Bussen gepilgert. Aber die meisten nutzten denn doch die bequemere Anfahrt mit dem Auto, wie die vollen Parkplätze in Offingen bewiesen. Während der Mittagspause im kleinen Kreis dankte Pfarrer Menrad den zahlreichen Würdenträgern und Helfern aus der Kirchengemeinde für ihr Erscheinen und dafür, dass sie die Feier so würdevoll mitgestaltet hatten.
Dem Bischof übergab er einen Geschenkkorb als Wegzehrung und eine kunstvoll gestaltete Schärpe mit auf den Weg. Altlandrat Steuer erhielt vom Bussenpfarrer mit der Bemerkung, dass er ja selbst keine Schafe habe, eine handwerklich gefertigte Schäferschippe, worauf Steuer gekonnt bemerkte: „Was kriege ich dann beim 50. Mal?“Altlandrat Steuer merkte auch noch an, dass das Einzige was bisher nicht gelungen sei – den Papst auf den Bussen zu bringen.
Nach der Mittagspause und dem Rosenkranz sprach Diakon Professor Wolfgang Urban aus Rottenburg auf der Bussenwiese zum Thema: „Einblicke in das schwäbische Himmelreich“. Er skizzierte Oberschwaben als eine der bedeutendsten Kulturlandschaften der Erde. Hierzu verwies er auf die herrlichen Kirchen und Klöster rund um den Bussen, und daran, dass durch diese der katholische Glaube manifestiert werde.
Die Säkularisation betrachtete er als eine Katastrophe, würden durch sie doch zahlreiche Kulturgüter nicht mehr dieselben sein. Er meinte, ein Berliner würde sich vielleicht wundern, wenn er in der Bussenkirche Karl den Großen als Heiligen vorfindet. Aber das habe seinen Grund, denn seine dritte Frau, die heilige Hildegard, habe laut einer Überlieferung vom Bussen gestammt.
Mit der heiligen Hildegard hatte Karl der Große in zwölf Ehejahren acht Kinder, allerdings ist sie schon früh im Alter von 27 Jahren verstorben. Hildegard muss in ihrem Leben segensreich gewirkt haben, so hat sich auch die bekannte Hildegard von Bingen auf sie berufen. Ihren Mann Karl den Großen soll sie veranlasst haben, den Klöstern weitgehende Freiheiten einzuräumen.
Urban meinte zum Schluss seiner mit Humor unterlegten Rede, er möge beim Einzug der Heiligen dabei sein.